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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 184
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auf die Stellung, die Ettenheimmünster in der Kontroverse um die
Errichtung einer Ordensakademie bezogen hat.

Legipont war es nach mehreren vergeblichen Anläufen 1752 gelungen,
den Fürstabt von Kempten für seine Akademiepläne zu gewinnen; die
Gründung konnte vollzogen werden. Zuvor schon hatte Legipont auf
Reisen in den südwestdeutschen Raum für sein Projekt geworben und
dabei in Gengenbach, offensichtlich aber auch in Ettenheimmünster
volle Zustimmung gefunden. Das war nicht selbstverständlich. Zahlreiche
Äbte des deutschen Sprachraums verweigerten dem Vorhaben aus
Desinteresse oder aus Furcht, dem Geist der Aufklärung Vorschub zu
leisten, ihre Unterstützung. Von Kempten aus intensivierte Legipont mit
Erfolg die bereits bestehenden Beziehungen zwischen der Akademie und
den Abteien Ettenheimmünster, Gengenbach und Schwarzach. In
Ettenheimmünster scheint er auf die stärkste Resonanz gestoßen zu sein.
Jedenfalls erklärte sich Abt Augustin Dornblüth mit seiner Wahl zum
,Assistens' für die Breisgauregion einverstanden; als ,Socius' wurde ihm
Gallus Cartier zur Seite gestellt.106 Damit lag die Geschäftsführung der
Akademie für den Breisgau, die Kontaktnahme mit den befreundeten
Klöstern, die Werbung von Mitarbeitern und die Betreuung wissenschaftlicher
Vorhaben, im Grunde also die Gesamtverantwortung für die
Tätigkeit der Akademie in diesem Raum, bei Ettenheimmünster, genauer
gesagt, bei Gallus Cartier. Seine Briefe an Legipont behandeln organisatorische
Fragen, vermitteln Informationen über den Stand von Editionsvorhaben
, geben Einblick in die Haltung einzelner Klöster zur Akademie.
Sie zeigen, daß sich Cartier insbesondere bemüht hat, die Verbindung mit
St. Blasien zu festigen und Martin Gerbert, Fintan Linder, Rustenus Heer
und Marquard Herrgott, der dann von Legipont zum Leiter der
wissenschaftlichen Arbeiten bestellt wurde, für die Mitarbeit an den
weitgespannten historischen Vorhaben der Akademie zu gewinnen.107
Mit Abt Gerbert hat übrigens auch Ildefons Haas aus Ettenheimmünster
zusammengearbeitet; von ihm stammen einige geographische Beiträge zu
Gerberts Geschichte des Schwarzwaldes.108

Unterstützt wurde Cartier in seiner Akademiearbeit von seinen Mitbrüdern
Franz Hauser, Gervas Bulffer und Benedikt Dehrn, die 1754 zu
Mitgliedern der Gesellschaft ernannt worden sind.109 Franz Hauser,

106 Ziegelbauer I, 186. Die Akademiestatuten sahen die Bildung mehrerer Provinzen mit je einem Abt als .Assistens' an
der Spitze vor.

107 Bibliotheque Municipale de Metz. ms. 698 S. 641, 698. Vgl. auch die von Pfeilschifter aus dem Legipont-NachlaO
veröffentlichten Schreiben Gerberts an Legipont und Cartier bzw. Legiponts an Gerbert. Korrespondenz des
Fürstabts Martin [I Gerbert von St. Blasien, hg. v. der Badischen Historischen Kommision. bearb. v. Georg
Pfeilschifter. 2 Bde.. Karlsruhe 1931 1934, II, 13*ff. Nr. 21a 22b

108 Klär 110. Gerbert hat dort auch Muggs .Antiquitates Alsaticae et Brisgoicae' (GLA 65/200), auf die ihn Grandidier
aufmerksam gemacht hatte, verwertet. Pfeitsehifter II, 383 Nr. 970.

109 Bibliotheque Municipale de Metz. ms. 698 S. 697, 733.

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