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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 185
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Mitarbeiter an der Ettenheimmünsterer Bibel, besaß ausgezeichnete
Hebräischkenntnisse; sein Interesse galt vor allem dem Studium der
orientalischen Sprachen. Benedikt Dehrn, der am Vinzenzkloster zu Metz
studiert hatte, unterrichtete in Ettenheimmünster Theologie und Philosophie
; darüberhinaus hat er sich eingehend mit mathematischen
Problemen beschäftigt. Gervas Bulffer war, wie Karl Will und der
Klosterbibliothekar Bernhard Stöber, Historiker. Als Archivar hat er in
den Jahren 1776-1782 die Bestände des Klosterarchivs neu geordnet.
Seine fünfbändige Geschichte des Klosters, die dank der beigegebenen
Verweise auf den Lagerort der Archivalien auch als Archivinventar
dienen konnte, ist eine Frucht dieser Ordnungsarbeiten.

Legiponts Akademie war kein dauernder Erfolg beschieden. Schon 1755
kam es zum Bruch mit dem Fürstabt von Kempten. In den beiden
folgenden Jahren hielt sich Legipont auf der Suche nach einem neuen
Zentrum - er dachte in erster Linie an St. Blasien 110 - abwechselnd in
Schwarzach, Gengenbach und Ettenheimmünster auf, was darauf
schließen läßt, daß er in diesen Klöstern noch die stärkste Unterstützung
gefunden hat. Sein Tod 1758 bedeutete dann allerdings fürs erste das Ende
des Versuchs, den deutschen Benediktinern den Anschluß an die
europäische Akademiebewegung zu verschaffen.

Erwähnung verdient schließlich, daß in Ettenheimmünster Wert auf die
Vermittlung gründlicher Kenntnisse in den alten und neuen Sprachen
gelegt wurde. Nicht wenige Konventualen waren als Übersetzer tätig. Es
läßt sich die Pflege literarhistorischer und kunstgeschichtlicher Interessen
nachweisen. Auch handwerklich besaß das Kloster, wie die
überlieferten Holz-, Stein- und Metallarbeiten zeigen, künstlerisch
befähigte Kräfte unter den Klosterbrüdern. Andere Aktivitäten am
Rande, meist das Verdienst einzelner Mönche, sollten ebenfalls nicht
vergessen werden. So versorgte der Arzt und Apotheker Fr. Josef Weil
nicht nur den Konvent; sein ärztliches Können wurde auch von
Außenstehenden in Anspruch genommen, ebenso wie die von ihm
eingerichtete Klosterapotheke. Um die Veredelung des Weinbaus in den
von ihm betreuten Pfarreien hat sich Anselm Fey bemüht, einer der
letzten Konventualen und Mitglied des badischen landwirtschaftlichen
Vereins.

Trotz des insgesamt hohen wissenschaftlichen Niveaus hat Ettenheimmünster
- das muß einschränkend und im Hinblick auf Klöster wie
St. Blasien gesagt werden - nur in Teilbereichen (Theologie und
Philosophie) originäre und von einer breiteren Öffentlichkeit beachtete
Leistungen erbracht. Uneingeschränkte Anerkennung hat sich das
Kloster dagegen als Zentrum der Musikpflege am Oberrhein erworben.111

110 Pfeilschifter II, 14 * f. Nr. 22a. Hammermayer 89.

111 Im folgenden beziehe ich mich, soweit nichts anderes vermerkt ist, auf die in Anm. 89 zitierte Arbeit von Klär.

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