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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 191
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gleich."12.6 Gewiß ein überschwängliches Lob, das aber doch der
allgemeinen Wertschätzung Ausdruck gibt.

Haas' frühe Arbeiten, die ,Offertorien' oder die ,Hymni Vespertini' mit
ihren Rezitativen, Arien und Chören zeigen den instrumental geprägten
Kirchenstil, wie er sich besonders in Süddeutschland aus der neapolitanischen
Arienvirtuosität und der Mannheimer Instrumentalpraxis entwickelt
hat. In seinen späteren Werken macht sich dagegen die Tendenz
bemerkbar, die Instrumente in den Gesangspartien zugunsten der
Textverständlichkeit nur mehr äußerst sparsam einzusetzen. Haas fand
zu einem neuen, wie er sagte, „echten Kirchenstil", der streng zwischen
Vokal- und Instrumentalteil unterschied. Daß seine späten Werke nicht
mehr gedruckt wurden, mag in den seit 1789 über das Kloster
hereinbrechenden politischen Ereignissen begründet gewesen sein.

Als Frankreich im Verfolg der Revolution das Kirchengut verstaatlichte
und allen Bischöfen und Geistlichen die Leistung des Bürgereids
abverlangte, floh Kardinalbischof Louis de Rohan von Straßburg in den
rechtsrheinischen Teil seines Bistums, um von dort aus den Widerstand
der Monarchisten gegen die Republik zu organisieren. Mit großem
Gefolge bezog er im Kloster Ettenheimmünster Quartier, wo er sich ein
halbes Jahr bis zu seiner Übersiedlung nach Ettenheim aufhielt.

Mehrfach war das Kloster in der Folgezeit gezwungen, die Quartiernahme
französischer Truppen zu dulden; das Landelinsbad mußte als Lazarett
zur Verfügung gestellt werden. Neben zahlreichen anderen elsässischen
Emigranten fanden 12 aus Straßburg geflohene Seminaristen in Ettenheimmünster
für mehrere Jahre eine Bleibe.127

Vorübergehend wurde das Kloster durch die Absicht des Kardinals
beunruhigt, sich zum Kommendatarabt von Ettenheimmünster ernennen
zu lassen. Es regte sich sogar der Verdacht, Rohan betreibe zu seinen
Gunsten die Aufhebung und Einziehung der Abteien Ettenheimmünster
und Allerheiligen. Abt Martin Gerbert von St. Blasien hat sich 1791 in
Schreiben an Kardinal Giuseppe Garampi und an den päpstlichen
Kämmerer Lorenzo Caleppi für Ettenheimmünster eingesetzt. Rohans
Bemühungen blieben schließlich ohne Erfolg, da die Kurie seinen
Absichten ihre Unterstützung versagte.128

126 Boecklin 125.

127 Medard Barth, Seminaristen und Benediktiner des Elsaß als Flüchtlinge im Kloster Ettenheimmünster während der
französischen Revolution, FDA 71/1951, 179-184.

128 Briefe und Akten des Fürstabtes Martin II. Gerbert von St. Blasien 1764-1793, hg. v. der Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, bearb. v. W. Müller, 2 Bde., Karlsruhe 1957-1962; I, 215 Nr. 174.
220 Nr. 178, 271 Nr. 219; II, 385 Nr. 493. Über Gerberts enge Beziehungen zu Garampi vgl. Georg Pfeilschifter, Die
St. Blasianische Germania Sacra. Ein Beitrag zur Historiographie des 18. Jahrhunderts (Münchener Studien zur
historischen Theologie 1). Kempten 1921, 69f., 108f.

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