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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 192
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In den letzten Jahren seiner Existenz wurde das Kloster wiederholt von
Revolutionstruppen besetzt und zu beträchtlichen Kontributionsleistungen
gezwungen.129 Die im Reichsdeputationshauptschluß von 1803
verfügte Aufhebung der südwestdeutschen Benediktinerabteien traf
wohl auch die Konventualen von Ettenheimmünster, das Baden zufiel,
nicht ganz unerwartet. Säkularisationsprogramme hatte schon die
Aufklärung hervorgebracht und in Einzelfällen durchgeführt. Die Idee
des modernen souveränen Staates vertrug sich vollends nicht mit der
Existenz von Klöstern, die im Lauf ihrer Geschichte den Charakter
staatsartiger Herrschaftsgebilde angenommen hatten.130 So stand ihre
Beseitigung seit längerem schon zur Diskussion. Zum Jahresanfang 1798
notierte Abt Ignaz Speckle von St. Peter in sein Tagebuch: „Alle
Aussichten, die wir vor uns haben, sind dunkel, traurig, gefährlich...
Dem gemeinen Gerüchte nach existieren am Ende dieses Jahres keine
Klöster mehr." 131

Zur Zeit der Säkularisation befand sich auch Ettenheimmünster nicht in
einem Zustand, der seine Aufhebung gerechtfertigt hätte. Hätte sich der
Staat mit der Beseitigung der politisch-herrschaftlichen Rechte begnügt,
wäre dies verständlich und letztlich auch im Interesse des Klosters selbst
gewesen. Ganz ungerechtfertigt war es jedoch, einer Gemeinschaft, die
sich im 18. Jahrhundert durch wissenschaftliche und kulturelle Leistungen
ausgewiesen und die ihre seelsorgerischen Aufgaben erfüllt hatte,
jede Existenzberechtigung abzusprechen und sie aufzuheben.132

Baden ging bei der Übernahme der Klöster, wie Ignaz Speckle bemerkt,
im allgemeinen recht vorsichtig vor. „Nur in Ettenheim(münster)
verfuhr auch Baden gar nicht freundlich. Man setzte zween mit dem
Prälaten unzufriedene Geistliche zu Administratoren, einen Beamten
Stuber aus dem Städtchen Ettenheim zum Verwalter, der ein bekannter
Feind des Prälaten war." 133 Bereits im April 1803 wurde der Konvent
aufgelöst, der damals aus dem Abt und 28 Konventualen bestand. Das
konfiszierte Klostervermögen betrug nach amtlichen Schätzungen
1244120 fl.134

Abt Arbogast Häusler lebte als Pensionär bis zu seinem Tode in
Offenburg, desinteressiert, wie es scheint, an den politischen Vorgängen
seiner Zeit.135 Seine 1820 eingerichtete, erst 1942 aufgehobene „Prä-

129 Heizmann 155 ff.

130 Schreiner 102.

131 Ursmar Engelmann (Hg.), Das Tagebuch von Ignaz Speckle. Abt von St. Peter im Schwarzwald, 3 Bde.
(Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe A, 12-14),
Stuttgart 1966-1968, I, 211.

132 Schreiner 105 f.

133 Engelmann I. 489.

134 Heizmann 125ff.

135 Engelmann II, 550.

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