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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 195
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0195
Vom Landelinkult der Mönche legt das silberne Büstenreliquiar151 am
eindruckvollsten Zeugnis ab, das Abt Laurentius Effinger 1506 hat
anfertigen lassen, um der Schädelreliquie eine würdige Fassung zu
geben. Es stellt den Heiligen als Greis in einem kostbaren, mit Steinen
besetzten Kleid und mit einer Krone auf dem Haupt dar, als Hinweis auf
seine - der Legende nach - königliche Abstammung. Seine Vita wird in den
zwanzig kleinen Silberreliefs des umlaufenden Sockelfrieses erzählt. Die
wahrscheinlich in Straßburg entstandene Büste darf als ein Hauptwerk
der Goldschmiedeplastik am Oberrhein angesehen werden.152

Die in den Mirakelbüchern des 17. Jahrhunderts genannten Orte lassen
erkennen, daß im Mittelalter wie in der Neuzeit vor allem (Mittel-)Baden,
kaum weniger stark jedoch auch das Elsaß zum Einzugsbereich der
Landelinwallfahrt zählten. Dagegen nahmen die übrigen angrenzenden
Länder, Württemberg, Hohenzollern, Bayern, die Rheinpfalz oder die
Schweiz, nur in geringem Umfang an der Landelinsverehrung und
-wallfahrt teil.153

Die Mirakelbücher und Viten des 17. und 18. Jahrhunderts berichten
noch von den Wundern, die sich nach dem Gebrauch des Wassers aus dem
Landelinsbrunnen ereignet haben sollen. Zu dieser Zeit war jedoch das
Quellheiligtum, das seit seinen Anfängen zum kultischen Baden benutzt
worden war, bereits mehr und mehr zu einem Heil- und Kurbad mit
profanem Charakter geworden. Völlig gingen die kultischen Bezüge des
Badens allerdings erst im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren. Die
Wallfahrt selbst hat sich dagegen bis in unsere Tage erhalten.154

Zur Geschichte der Klosterbauten.

Informationen über die äußere Gestalt der Klosteranlage und ihrer
einzelnen Bauteile erhalten wir erst mit dem von Abt Franz Hertenstein
veranlaßten Neubau der 1651 niedergebrannten Klosterkirche. Die
Geschichte des romanischen und gotischen Baubestandes liegt völlig im
Dunkeln.

Unbekannt ist deshalb auch, wie sich die verschiedenen Brandkatastrophen
, von denen bereits die Rede war, auf die Baugestalt des Klosters
ausgewirkt haben." 155 Erwähnt sei, daß innerhalb der Klostermauern die
wohl schon 1132, sicher 1225 bezeugte Leutkirche St. Peter lag, die, nach
Süden ausgerichtet, mit der Vorderfront an den Friedhof und rückseitig

151 s. Abb.

152 Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hg.), Spätgotik am Oberrhein. Meisterwerke der Plastik und des Kunsthandwerks
1450-1530. Karlsruhe 1970, 261 f.

153 Robert Merkle, Zur Kultgeschichte des hl. Landelin. FDA 72/1952. 151-170; S. 158 f. Barth, Landelin S. 225. 241.

154 Renate Liessem-Breinlinger, Das Bad St. Landolin im Münstertal. GL 20/1978, 53-65.

155 Schwarzmaier, Ettenheimmünster 219.

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