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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 226
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Besonders in Gengenbach, wo auf engstem Raum innerhalb der
Wehranlage die beiden „Partner" unter dem Zwang des Miteinander -
Auskommen-Müssens standen, macht sich dies im späten Mittelalter
bemerkbar, als sich die Reichsstadt Gengenbach selbstbewußt um mehr
Rechte und wirtschaftliche wie politische Macht bemühte und dabei
meist sehr schnell auf drastischen Widerspruch des Klosters stieß.

Bläsi nennt in Zusammenfassung der Literatur drei wesentliche Hauptpunkte
zum Streit:

1. : Das alleinige Ernennungsrecht des Abtes für das Amt des Reichsschultheißen
, der als Lehensmann des Abtes wie als höherer städtischer
Beamter dieses Spannungsverhältnis gleichsam in sich selbst
vereinigte.

2. : Die wirtschaftliche Nutzung, etwa der Fischerei, der Wälder, die

„rücksichtslose Eintreibung von Abgaben"44.

3. : Die Wahrnehmung des Benutzungsrechts der städtischen Pfarrei

St. Martin, die Eigenkirche des Klosters war. In der Regel waren hier
Weltgeistliche tätig, die nicht selten in gespanntem Verhältnis zum
Kloster standen, nicht zuletzt aufgrund finanzieller Abhängigkeit des
Pfarrherrn vom Kloster.

Diese geschilderten Tatbestände sollten sich in der Phase vor und
während der Reformation als zusätzlich erschwerende Faktoren
erweisen, in einer Zeit, die generell geprägt war „von einer erhöhten
geistigen und religiösen Regsamkeit, von intensivem Kunstschaffen,
aber auch von großen Mißständen im kirchlichen Leben, einer
wachsenden Ungeduld des spätmittelalterlichen Menschen gegenüber
der notwendigen, jedoch ausbleibenden Kirchenreform und von
theologisch-dogmatischer Unklarheit"45.

Auch das Gengenbacher Kloster schloß sich der Tendenz an, zu einem
„Spital des Adels"46 zu werden.

Seit 1398 lag der Klosterbeschluß vor, nur noch Adelige aufzunehmen, im
Jahre 1461 wurde dies im Klosterstatut festgelegt.47. Der Beitritt in die
Bursfelder Kongregation im Jahre 1463, die den geistig-religiösen und
moralischen Zerfallserscheinungen der Benediktinerklöster Einhalt
gebieten wollte, stand für Gengenbach, so Krebs48 „nur auf dem Papier".
Auch wenn man mit Bläsi einschränkt, daß Baumgartens Schilderung49
der Gengenbacher Klosterzucht „wohl zu negativ und auch zu pauschal
gesehen ist, so wird man doch zugeben müssen, daß die Klosterinsassen

44 Bläsi, a.a.O. 7.

45 Bläsi, a.a.O. 9.

46 Vgl. Bläsi, a.a.O. 10, Anm. 9.

47 Bläsi, a.a.O. 11.

48 M. Krebs: Politische und kirchliche Geschichte der Ottenau, Ottenau 40/1960. 162.

49 F. Baumgarten: Bilder aus Gengenbachs Vergangenheit. In: Schauinsland 20/1893 u. 22/1895.

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