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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 227
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sich weit entfernt hatten von mönchischen Idealen. Wenn die Mönche
sich vor der Mühe der Seelsorge drückten und die dem Kloster
unterstellten Pfarreien der Gegend mit Vikaren besetzten, die ihren
Dienst gegen geringe Entlohnung mehr schlecht als recht ausübten,
während der größte Teil der Einkünfte aus den Klosterpfarreien in die
Klosterkasse floß, damit die Mönche ein angenehmes, sorgenfreies Leben
führen konnten, dann ist dies in höchstem Maße bedenklich. Wenn
Adelssöhne deswegen in den Konvent eintraten, weil sie sich damit
Pfründe und Lebensunterhalt sicherten, ohne sich jedoch kaum ernsthaft
um den eigentlichen Anspruch des geistlichen Amtes zu kümmern, wie
dies in Gengenbach der Fall war, ist es nur verständlich, daß Bürger oder
Obrigkeit eigene Initiativen ergriffen, um diesen Mißständen wenigstens
die Spitze zu nehmen"50.

Das Kloster zur Zeit der Reformation

Das Übergreifen der neuen Lehre auf die Landvogtei Ortenau und auf
Gengenbach wurde entscheidend durch die entsprechenden Tendenzen
im nahen, und für die Geschichte der Ortenau so wichtigen, Straßburg
veranlaßt. Hier bestanden neben wichtigen wirtschaftlichen, politischen
und kulturellen Beziehungen sehr enge Verbindungen auf kirchlichem
Gebiet, augenfällig seit 1344, als Teil der Diözese „Archidiakonat ultra
rhenum".

Seit dem Jahre 1351, zur Zeit Kaiser Karls IV., war die damalige
Reichspfandschaft im Besitz des Straßburger Hochstifts, wenn auch
später eine Hälfte der Pfandschaft in pfälzischen Besitz und später in den
Besitz der Grafen von Fürstenberg kam.

Durch das frühzeitige und intensive Auftreten des reformatorischen
Gedankenguts in Straßburg (am 31. Okt. 1517 Anschlag von Luthers
Thesen an Straßburger Kirchentüren51) kam es durch die Ausstrahlung
Straßburgs in Gengenbach zu einer recht frühzeitigen Berührung mit der
Reformation, wenn auch die Anfänge der reformatorischen Bewegung in
Gengenbach „ziemlich im Dunkeln"52 bleiben. Das bereits geschilderte
Spannungsfeld zwischen Stadt und Kloster sollte hierzu sicher ein
fördernder Faktor sein, die Person des Landvogtes Graf Wilhelm von
Fürstenberg ist ein anderer, die politisch soziale Umbruchbewegung im
ganzen Land ein dritter und die ebenfalls angedeuteten desolaten

50 Bläsi a.a.O. 11 f.

51 Bläsi, a.a.O. 16.

52 Bläsi, a.a.O. 22.

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