Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 230
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tionspläne von 1525 wieder hervorzuholen. Der sittenlose und verschwenderische
Abt, der bald ganz in die Abhängigkeit des Grafen
gelangte, brachte das Kloster in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten
"63.

Diesen gewichtigen Einfluß erlangte der Landvogt um so leichter, als das
Kloster in jener Zeit personell total unterbesetzt war und in keiner Weise
seinen angestammten Aufgaben gerecht werden konnte. Wilhelm von
Fürstenberg zielte mit seiner Taktik regelrecht auf ein „Aussterben-
Lassen" des Klosters, was ihm auf leichtem Weg die Übernahme
ermöglicht hätte.

1540 bestand das Kloster in der Tat nur noch aus dem Prior Friedrich von
Keppenbach, der auch von Wilhelm unter Druck gesetzt wurde. Doch
setzten sich schließlich der Straßburger Bischof, der Bamberger Bischof,
als oberster Lehensherr des Klosters und sogar König Ferdinand ein, um
den unrechtmäßigen Einfluß des Landvogts zu beseitigen. Bläsi kommt
zum Schluß:

„Der Kampf des Grafen Wilhelm von Fürstenberg gegen das Kloster
Gengenbach läßt neben seinem offensichtlichen Streben, sich am
Klostervermögen zu bereichern und aus Klostermitteln seinen nicht
bescheidenen Lebenswandel teilweise zu finanzieren, auch die allgemeine
Zeitströmung erkennen, als Territorialherr immer mehr in kirchliche
Belange einzugreifen und seine landesherrlichen Kompetenzen auch auf
geistliche Gebiete auszudehnen"64.

Mit dem Ende der Ära des „wilden" Grafen Wilhelm im Jahre 1547, als er
seinen Besitz seinem katholisch gebliebenen Bruder Friedrich übergab,
und mit der Durchführung des Augsburger Interims, zeichneten sich
auch für das Kloster in Gengenbach wieder bessere Perspektiven ab. In
der Reichsstadt setzte sich die alte Lehre vor allem durch das Wirken des
neuen Pfarrers von St. Martin, Cornelius Eselsberger, wieder durch; er
kümmerte sich auch um die Wiedereinrichtung der Klosterschule.

„Das Kloster kam nach dem Interim auch langsam wieder zu Kräften.
Durch große Sparsamkeit erreichte Abt Friedrich von Keppenbach einen
wirtschaftlichen Aufschwung. Aber auch in geistlich-religiöser Hinsicht
machte das Kloster Fortschritte. Es wurden jetzt nicht mehr nur Adelige,
sondern auch wieder Bürgersöhne in den Konvent aufgenommen. Die
Zahl der Mönche nahm zu, die nun im Dienste der Gegenreformation die
umliegenden Pfarreien seelsorgerlich wieder betreuen konnten"65.

63 a.a.O. 52.

64 a.a.O. 54.

65 a.a.O. 67.

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