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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 233
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Blaufarbenfabrik im Moosgebiet, die allerdings nach einem Brand Ende
des 18. Jahrhunderts wieder aufgehoben wurden und heute nur noch dem
Eingeweihten sparsame Spuren übriggebliebenen Glasflusses in der
Nähe des damaligen Standortes zeigen.

Von der Klosterschule sind in jener Zeit - eher als Ausnahme -
angemessene Leistungen zu berichten, wobei die Person des dort
lehrenden Pater Cölestin Quintenz hervorzuheben ist, ,,der die Brückenwaage
und Dezimalwaage einführte"68.

Die Auflösung der Abtei

Ehe das Ende einer über 1000jährigen benediktinischen Klostertradition
in Gengenbach mit dem Jahr 1803 anzuzeigen ist, soll noch einmal eine
Schilderung des Gengenbacher Klosterlebens um das Jahr 1780, also in
den letzten Jahren der Existenz des Klosters, versuchen, einen Eindruck
zu vermitteln. Aus „Bernoulli's Sammlung kurzer Reisebeschreibungen
", Berlin 1782, ist zu entnehmen:

„Das Kloster Gengenbach aber ist ein schönes Gebäude von drey
Stockwerken. Ringsum stehen viele Keller, und Wohnungen für alle
Handwerker. Die Klausur oder das Konvent ist, wie gewöhnlich, hinten
und im mittleren Stock ist die Abtey oder der Hof des Reichsprälaten. Der
jetzige Abt ist ein alter ehrwürdiger und gelehrter Mann. Sein Charakter
ist Leutseligkeit, und muntre Freundlichkeit. Ich muß ihm nachrühe-
men, daß ich viel Gnade in seinem Kloster genossen habe. Er studiert
noch immer sehr fleißig, lebt sehr mäßig und ordentlich, macht für sich
wenig Aufwand und hält seine Religiösen streng in der Ordnung. Die
Geistlichen, die bekanntermaaßen zum Benediktinerorden gehören, sind
zugleich alle Pfarrer in der Stadt, und in den dazugehörenden Thälern.
Denn in der Stadt selber sind sonst keine Geistliche, und einige Oerter die
noch in geistlichen Angelegenheiten vom Kloster bedient werden, sind
zwo Stunden entfernt. Für die Stadt wohnt immer Ein Geistlicher
außerhalb den Klostermauren, aber doch noch im Gebiet des Klosters,
dieser heißt deswegen der Reichspfarrer. Die übrigen Geschäfte auf dem
Lande werden dem P. Prior angezeigt, und dieser steckt jedem Religiösen
Abends auf eine Tafel die Arbeit auf, die er verrichten soll...

Die Patres verstehen fast alle Musik, und spielen bym Hochamt selber die
Orgel und die Violin"69.

Diese Schilderung erweckt den Eindruck eines ruhigen, friedlichen, vor
allem aber gesitteten und arbeitsreichen Lebens im Kloster, das sich von
den Stürmen und Krisen früherer Jahrhunderte erholt zu haben scheint.

68 Mtzfeld, GB 233.

69 zitiert nach: Gengenbacher Blätter 1975, 12 f.

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