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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 237
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Jesuskind, während in einer weiteren romanischen Rundbogennische
darüber eine etwas grobe und einfache, gleichwohl beeindruckende,
romanische Madonna zu finden ist.

Etwas versteckt, rechts und links der heutigen Eingangsvorhalle,
befinden sich eindrucksvolle romanische Tiergestalten, die sich aber mit
Sicherheit nicht ursprünglich an diesem Platz befanden.

Im Innern der Kirche fällt eine für die Klosterkirche der Hirsauer
Reformbewegung hervorstechende Eigenart des Stützenwechsels auf.
Dieses Abwechseln von Säule und Pfeiler führt man auf elsässische
Einflüsse zurück. Bemerkenswert ist die Besonderheit, daß das erste
Stützenpaar nach der Vierung als Pfeilerpaar beginnt.

Ursprünglich war die Kirche mit einer flachen Decke gedeckt; so, mit
einer allerdings um 1900 rekonstruierten Decke, bietet sich die Kirche
auch heute dar. In den verlängerten Seitenschiffen neben dem Chor ist
spätgotisches Rippengewölbe vom Ende des 16. Jahrhunderts erhalten,
während die Barockstuckdekoration, sowie, bis auf wenige Ausnahmen,
die gesamte Barockausstattung der Kirche der Reromanisierung um 1900
zu Opfer fiel. Die vorhandenen rundbogigen Fenster sind bis auf zwei
originale romanische Fenster in den beiden Seitenschiffen in der Höhe
des Chores, nicht romanisch, sondern wohl auf das 17. Jahrhundert
zurückzuführen. Diese, zwar auf den ersten Blick „romanisch" anmutenden
Fenster sind mit ihrer Lichtführung im Kirchenraum entscheidend
dafür verantwortlich, daß der ursprüngliche romanische Eindruck nicht
mehr zu rekonstruieren ist. Die Überlegungen, aufs neue die Kirche zu
reromanisieren und in die Ursprungsform zurückzuwandeln, spielt
gerade in der Gegenwart eine entscheidende Rolle, wo es darum geht, die
Kirche in der Ausgestaltung der Jahrhundertwende grundlegend zu
renovieren.

Doch, wie schon angedeutet, ist der vorherrschende Eindruck der
Gengenbacher Klosterkirche seine Vielfalt der Stil- und Epochenausprägung
. Und es ist Hesselbacher zuzustimmen, wenn er feststellt: „die
mannigfaltigen baulichen Änderungen, denen die Kirche durch die
Unbill der Zeiten, durch den Wandel des Geschmacks und auch durch den
Wechsel im Gebrauch unterworfen war, konnten die großartige archaische
Formensprache des Innern nicht zum verstummen bringen"11.

Mit zum wertvollsten noch erhaltenen Bestandteil der Kirche gehört die
anfangs des 16. Jahrhunderts von Abt Konrad von Mülnheim in der Ecke

76 hierfür werden unterschiedliche Begründungen gegeben; vgl. Wingenroth a.a.O.. 376 und Hesselbacher, a.a.O., 197
und J. Sehlippe: Die Abteikirche zu Gengenbach und die Wiederherstellung um die letzte Jahrhundertwende;
Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1962, Heft 1, 7.

77 Hesselbacher, a.a.O., 198.

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