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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 246
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0246
einen Abt und 55 Mönche, also einen Konvent von immerhin mittlerer
Größe, ferner als verstorben weitere 5 Äbte und 59 Mönche; ist die zweite
Liste vollständig, so gelangt man gut in die 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts
zurück, erkennt andererseits geringere vorhergehende Konventsgrößen.
Eine Tauschurkunde von 828 6 erweist als derzeitigen Abt von „Svarza-
ha" einen Angehörigen des im südwestlichen Mitteleuropa im 8.-10.
Jahrhundert führenden Familien Verbandes, der sogen. Konradiner1. Das
Gedenkbuch von St. Peter in Salzburg schließlich8 nennt für 850.. .60,
ohne einen Abt, nurmehr 34 Mönche9. Bis 961 setzt nun die Überlieferung
aus. Ab dann10 erscheint Schwarzach, mit seinem Peterspatrozinium, als
eine von den mittleren Ottonen geförderte, wirtschaftlich fundierte
königliche Abtei11. Eine veränderte, auf die Dauer offenbar weniger
günstige Situation ergibt sich, ab 101412, durch Vergabe an das Bistum
Straßburg, hernach an das Bistum Speyer. Für 1104 ist ein Tiefstand der
Abtei bezeugt13, dem dann aber eine - ab 1152 durch echte Besitzsicherungsurkunden
wie auch durch entsprechende Fälschungen 14 dokumentierte
und im Bau der neuen, noch bestehenden Kirche15 gipfelnde - Phase
der Konsolidierung folgt; von großer Bedeutung muß die Berufung zweier
Äbte aus Hirsau (Mitte bzw. Ende 12. Jhs.) geworden sein.

Von der Gründungsphase des Klosters aber - welche wir, mit Bezug auf
das Reichenauer Buch, in 2. Hälfte 8. Jahrhunderts oder auch früher
anzusetzen haben - ist aus der Überlieferung kaum eine sichere
Vorstellung zu gewinnen; auch die Archäologie hat dazu noch nicht
entscheidend beitragen können16. In der ,Vita' Pirmins ist „Suarzaha"
als eines der zehn Klöster aufgeführt, die der Heilige nach seinem
Weggang von Reichenau (also nach 727 und annähernd vor 753) reguliert
habe17. Wie in den anderen Fällen, ist damit für Schwarzach nicht gesagt,
ob er das Kloster selbst erst gründete oder ob er eine ältere Gründung neu

6 Böhmer-Muhlbacher, Reg. Imp.. Nr. 849.

7 Schwarzmaier 1971. 28 f.

8 MGH, Necrol. II, 44.

9 Diese nicht ganz leicht zu lokalisierende Liste sicher zu Recht auf Schwarzach bezogen bei Schwarzmaier 1971, 24 f.

10 MGH, DO 1. Nr. 224; DO III, Nr. 153.

11 Zu nennen ein weit vor allem im Elsaß - verstreuter Besitz, das Marktrecht in dem (abgegangenen) Nachbarort
Veitern an der Hochuferstraße (994). die Münzhoheit. Die Ottonische Periode bringt, zwischen den merowingisch
karolingischen Gründungswellen und der von der cluniazensischen Reform bestimmten, eine eigene, nicht geringe
Welle von Klostergründungen in den alemannischen Raum: linksrheinisch Altdorf. Ottmarsheim, Selz, rechtsrheinisch
Konstanz Petershausen, St. Blasien, Sulzburg. Waldkirch. Weingarten.

12 MGH, DH II. Nr. 277; DKo II, Nr. 180; DH III, Nr. 226; DH IV, Nr. 28.

13 MGH, DH IV, Nr. 488; Remling. Urkundenb. Gesch. Bisch. Speyer I, Nr. 78.

14 Nachweise bei Schwarzmaier 1971, Anm. 49.

15 Hierzu Marzolff 1969, 35 57; ders. 1976, 6.8 ff.; ders. 1977, 95 96; Tschira 1977, 1 ff.

16 Wir weichen diesbezüglich jetzt etwas von der bei Marzolff 1969. 21 f.; Vilmar 1969, 80 f., vertretenen Meinung ab.

17 MGH, SS XV 1. 25 f. Da Pirmin den Oberrheinraum vor 741 (Gründung von Hornbach im Westrich) verlassen zu
haben scheint, engt sich u. a. für Schwarzach der Zeitraum möglicherweise noch ein. Weder das Gründungsdatum
Hornbachs noch Pirmins zusammenhängender Aufenthalt dortselbst noch sein Todesdatum sind jedoch genau zu
präzisieren: Angenendt 1972, 40.

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