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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 249
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0249
incognita. Zwar war mit Tschiras Beteiligung kurz zuvor in der Ortenau
selbst, in Burgheim, eine frühe Eigenkirche mit Erfolg ergraben
worden31. Von den frühen Klöstern des südwestlichen Mitteleuropa
waren aber nur, durch ältere Grabungen, die von der Ortenau jeweils
ziemlich weit entfernten Anlagen von Lorsch Altenmünster und
St. Nazarius32 und von Moutier Grandval33 und, durch jüngere und
besser dokumentierte Grabungen, die von Reichenau Mittelzell34 und
von Zürich Fraumünster35 archäologisch hinreichend erschlossen worden36
; die bemerkenswerten Grabungen in Straßburg St. Stephan
erwiesen, mit der Adaption eines spätantiken Profan-Großbaus, einen
Sonderfall37, so wie auch in Speyer St. German wegen umstrittener
Zuordnung zu Antike oder zu Frühmittelalter ein Sonderfall gesehen
werden mußte38.

Abgesehen von dem speziellen .Arnulfsau'-Problem, standen im Hintergrund
der Grabungen diese drei, allgemein interessierenden Fragen:
Ließe sich in Schwarzach, jedenfalls für die quellenmäßig sicher belegte
hochkarolingische Periode, eine innerhalb eines bestimmten Raumes
typische Frühmittelalter-Klosteranlage greifen, und sich damit das
Gesamtbild des Klosterwesens der Epoche bereichern? Ließe sich die
dauerhafte Bindung an einen oder mehrere Stifter in Form einer
Grablege oder ähnlichen Einrichtung nachweisen? Ließe sich eine
vorklösterliche, gar antike Besiedlung des Platzes erkennen, so wie letzte
an Plätzen von Eigenkirchen selbst rechtsrheinisch (z. B. in Burgheim, in
Fischingen) nicht ungewöhnlich war, wie sie auch in Lorsch - nicht aber
auf Reichenau - gegeben war? Nachdem keineswegs das ganze in Frage
kommende Areal untersucht werden konnte, kann man die folgende
Bilanz als recht befriedigend bezeichnen. Bezüglich ,Arnulfsau' bleibt die
Frage offen, ist immerhin die Auffassung39, das Kloster sei erst im
Hochmittelalter an seine jetzige Stelle gelangt, erledigt. Die Frage nach
der Frühmittelalter-Anlage ist voll mit Ja zu beantworten: Schwarzach
bietet für eine solche ein typisches, ansehnliches Beispiel im alemanni-

:ll Fr. Oswald - L. Schaefer H. R. Senn/iauser.Vorromanische Kirchenbauten (1966). 48 (hier wie auch im folgenden
mit Literaturhinweisen).

32 ebd. 179 ff. 181 f.

33 ebd. 226.

34 ebd. 278 ff. - Wir folgen übrigens Reisser Phasengliederung

35 ebd. 391 ff.

36 Nur die Krypta bekannt in Sackingen: ebenda 290f.. nur der Teil einer solchen in Neuweiler SS. Feter und Paul:
ebenda 234. Schwer zu beurteilen der fragmentarische Befund in Niederhaslach: ebenda 234 f. Eine Grabung in
St. Trudpert: Sebert. FDA 82-83. 1962-63, 18 und 115-118. erbrachte allem Anschein nach nur Aufschlüsse über die
hoch- und spätmittelalterliche Abteikirche. Für 5. 10. Jh. im Elsaß verweisen wir noch, trotz der überwiegenden
archäologischen Fehlanzeigen auf dem Klöster-Sektor, auf den vielseitigen kritischen Forschungsbericht von
Himly Will, Rev. Alsace 93/1954, 36-76, neuerdings ergänzt durch Will. Saisons Alsace 46/1973, 33 46. 159 170.

37 Oswald - Schaefer - Sennhauser, a. O. (1966), 324 f. - Ähnliche Fälle in Metz St. Peter und Trier St. Maria in ripa.

38 ebenda 317f. Wir selbst neigen dem Rollerschen Urteil (..merowingisch ') zu.

39 HarbrechtS!.; Smels 1959. 32. Vgl. bei Zier 1965, 616f.

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