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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 250
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sehen Raum. Die Frage nach einer Stifter-Memoria läßt sich, wenn auch
mit Vorsicht, gleichfalls bejahen. Schließlich ist eine vorklösterliche,
dabei auch eine antike Besiedlung zwar nicht durch eindeutige Befunde
an Ort und Stelle belegt, aber doch innerhalb eines gewissen Umkreises
nicht auszuschließen; die Bearbeitung der Kleinfunde wird zur Beantwortung
dieser Frage vielleicht noch beitragen können.

Die Ausgräber hatten sich damit abzufinden, daß hier, in der steinelosen
Niederung, stabiles Baumaterial meistens wiederverwendet wurde, und
folglich aufgehende Mauern, ja selbst Fundamente kaum je vollständig
erhalten, sondern zumeist in Form von schuttgefüllten Gräben (,Geistermauern
') kenntlich blieben. Auch erwiesen sich die Fundamente der
bestehenden Abteikirche als sehr ausladend. Dazu war deren Untergrund
nicht nur fast überall von Gräbern durchsetzt - die Kirche diente
während des Mittelalters auch der umgebenden Ritterschaft als Grablege
-, sondern auch, im Langhaus, bei der Restaurierung E. 19. Jhs.
eingreifend gestört worden. Andererseits waren die wiederholten Aufschüttungen
hier im Überschwemmungsbereich der Erhaltung von
Schichten und sonstigen Beständen förderlich gewesen.

Wir kommen auf die mögliche Vorbesiedlung zu sprechen. Unterhalb der
Niveaus der ältesten vorgefundenen Kirchenanlage, von diesen geschnitten
, wurden mehrere, ungleiche Pfostenlöcher und grubenartige Einlagerungen
angetroffen. Ein Zusammenhang ließ sich nicht erkennen. Es ist
abzuwarten, ob die Bearbeitung der Kleinfunde die Vermutung, daß
einige Einlagerungen prähistorisches Material enthalten, bestätigt40.
Sodann fanden sich, ab den frühesten mittelalterlichen Bauphasen als
Spolien verbaut oder in Aufschüttungen abgelagert, verschiedene
Werkstücke und sonstiges Baumaterial (etwa farbig verputzte Backsteine
oder Hypokaustziegel), deren römerzeitliche Herkunft mehr oder
weniger wahrscheinlich ist. Zwar waren bislang in Schwarzach nur
einige wenige römische Münzen gefunden worden41. Die jüngsten Befunde
in Schuttern, dann aber auch die bei Greffern gemachten Funde42 haben,
nachträglich, in Schwarzach die Aufmerksamkeit auf antikes Material
geschärft.

Der älteste ergrabene Kirchenbau (Phase I) zeigt eine ebenso einfache
und klare wie großzügige Gestalt. Der Hauptbau hat den Grundriß eines

40 Die Bruchzone der Ortenau galt bisher für Vor- und Frühgeschichte weitgehend als weißer Fleck; vgl. Heimatatlas
der Südwestmark Baden (1934). 29 ff.; E. Wahle, Vorzeit am Oberrhein. I (1937), K. IUI; Kauß 1970. 59 f. s. aber jetzt
etwa die bemerkenswerten Befunde bei Friesenheim: Naudascher, Ortenau 54/1974. 170-173; Struck, Archäol. Nachr.
Baden 16/1976, 27 35.

41 Fundmünzen Rom. Zeit Deutschi. II 2 (1964), 24.

42 Bad. Fundber. 22, 1962, 272; Hirth, Archäol. Nachr. Baden 8/1972. 7 12. Ob es sich hier, in einer Kiesgrube der
Rheinaue. um Siedlungsfunde handelt oder aber um verlorenes Transportgut, muß offen bleiben; vgl. Beurteilung
eines ähnlichen Fundes von Illingen bei Nesselhauf, Bad. Fundber. 22, 1962, 79 ff. Relikte von Arnulfsau. wie Kaufl
1970, 91, vermutet, sind die Stücke gewiß nicht, es sei denn in Eigenschaft von wiederverwendeten Spolien.

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