Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 256
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Kirchenbaus mit gesonderten seitlichen Annexen ist so erstaunlich lange
bestimmend geblieben. Der Umbau kommt der Erscheinung des Außenbaues
zugute: dieser ist nun stärker und klarer gegliedert, im Sinne der
,romanischen' Architektur. Die Bauweise ist der in Phase II geübten
nicht ganz gleichwertig60. Aufgehendes rd. 0,60 m (Flügelbau) bzw.
0,40/60 m (nordwestliche Erweiterung) stark. Zu beachten wiederum die
Fundamentsicherung einer Ecke, hier der Nordostecke des Flügelbaus
mit einem Balkenrost. Beide Teile des nördlichen Seitenbaus haben
(ausnahmsweise) Mörtelestrich. Innerhalb des Langhauswestteiles und
außerhalb des Seitenbaues begegnen Gräber61. Nordöstlich außerhalb
aber einige Gruben mit gemischtem Inhalt, dabei das inzwischen weit
bekannt gewordene Glasmalereifragment des späten 10. Jahrhunderts62,
bislang einziger erhaltener Rest figürlicher ottonischer Glasmalerei in
Mitteleuropa; es könnte einem der in Phase IIa abgängigen Bauteile der
Phase II entstammen.

Weiter im Norden liegt eine Kalkgrube, verläuft eine freistehende
Mauer, wohl Umfassung des Klosterbezirks, und vor dieser ein Wassergraben
63.

Der Neubau von Kirche und Klostergebäuden im frühen 13. Jahrhundert
(Phase III) ist anders orientiert als die Anlage der Phasen I-IIa. Er liegt
zudem auf höherem Niveau und nimmt keinerlei ältere Bauteile in sich
auf (was zur Vorstellung einer Herverlegung des Klosters im Hochmittelalter
beitrug). Mit dem Neubau ist verspätet der Anschluß an die seit
Ende 11. Jahrhunderts die Klosterarchitektur am Oberrhein beherrschenden
Baugewohnheiten der cluniazensischen Reform, d. h. die
,hirsauischen' Gewohnheiten, und dabei auch der Übergang zu größeren
Dimensionen vollzogen; gleichzeitig verläßt das Stift St. Stephan in
Straßburg seinen Altbau, dessen Hauptbestandteil noch immer der
spätantike Saalbau gewesen war, und läßt sich durch den gleichen
Meister wie in Schwarzach (allerdings einen anderen Grundrißtyp
wählend) einen Neubau errichten. Der Schwarzacher Bau III entsteht in
mehreren Teilphasen64, und Reste von Abstützkonstruktionen an
Altarhaus und Vierung des Altbaus lassen vermuten, daß während des

60 AlsSpolieim Fundament des Neubaus der Phase III begegnet immerhin das Teilstück einer (Rundstab-) Wölbrippe: für
die Ostteile der neuen Kirche kommt es kaum in Betracht. War im Altbau, in Phase IIa. ein Teil eingewölbt worden,
am ehesten nachträglich die Vierung?

61 Gräber vielleicht auch östlich des Altarhauses sowie im Kreuzgangbereich. Ein kleines Einzelfundament außerhalb
des nördlichen Seitenbaues zu einer Totenlaterne gehörig?

62 Becksmann 1970. - Die Grabungen im Bereich der älteren Abteikirche erbrachten zahlreiche weitere Reste von
Farbverglasung, von bemaltem Wandputz und von Stuck; eine z. T. antike Herkunft wäre zu prüfen!

63 Noch zu Zeiten des Klosters der Phase IIa könnte die (heute in Karlsruhe befindliche) imposante Schale des
Klosterbrunnens gefertigt sein, wogegen ihr Fuß. eine steilprofilierte Säulenbasis, vielleicht noch älter ist.

64 Ein aufgegebener Fundamentrest im Osten zeigt eine noch stärkere Abweichung von der alten Orientierung an, als
dann befolgt; sie hätte verstärkt eine Korrektur bedeutet, denn der Altbau weicht von der Ostrichtung auffallend weit
nach Süden ab.

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