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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 257
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Aufwachsens der neuen Ostteile dessen Langhaus und Altarhaus noch
beibehalten wurden. Uns beschäftigt jetzt nur noch die Frage nach dem
weiteren Schicksal der (Stifter-?)Memoria. Da Grab „30 II", ohne
geöffnet zu werden, völlig überdeckt wurde, kann eine folgende Memoria
nur die Form eines Kenotaphs gehabt haben. Die bisherigen Grabungen
haben weder nah noch fern der bisherigen Grabstelle ein Anzeichen für
die Existenz einer Folgememoria im Neubau erbracht, was in Anbetracht
der starken späteren Veränderungen desselben freilich nicht definitiv
ist65.

IV

Wir versuchen, zwischen archäologischem Befund und historischer
Überlieferung eine Beziehung zu finden. Vgl. Tafeln 2-6.

Einen terminus ante quem für Bauphase IIa gibt der Neubau des
beginnenden 13. Jahrhunderts (III). Die nach dem Tiefstand von 1104
einsetzende Konsolidierung der Abtei dürfte sich auch baulich ausgewirkt
haben. Wir machen auch aufmerksam auf die erste sichere
Nennung einer Klostergründerin und ihres Gedächtnisses, in Mitte
12. Jahrhunderts; eine Belebung von Gründungstraditionen ist für diese
Zeit typisch. Die Vergrößerung des Kirchenbaues und hierin vor allem
des Chores und des Raumes um die Memoria, nach einem vorhergehenden
Brand, ließen sich also gut im mittleren 12. Jahrhundert ansetzen66, in
welchem auch sonst am Oberrhein eine bedeutende (wenngleich meist
anders geartete) klösterliche Bautätigkeit zu erkennen ist; man denke an
Gengenbach und Schuttern und an das Elsaß. Bauphase II bringt, nach
einem vorhergehenden Verfallszustand, die Veränderung und Erweiterung
einer älteren Anlage, fast einen völligen Neubau, in welchem
indessen altertümliche Züge bewahrt werden. Eine Memoria ist vorhanden
. Es ist wohl dieser Bauphase ein Fund ottonischer Glasmalerei
zuzuordnen. So sehen wir II in Zusammenhang mit dem Wiederaufstieg
der Abtei im späten 10. Jahrhundert, nach einer überlieferungslosen
Zwischenphase, die sich in das allgemeine gleichzeitige Dunkel hüllt.

Die Baulichkeiten der Phase Ia, mit ausgedehntem Chor und mit
zahlreichen Nebenräumen, dürften das Kloster der ,Constitutio' von 817

65 Ernst zu nehmen sind die Nachrichten über einen ..mit reicher Steinmetzarbelt geschmückten" Sarkophag, der sich
noch 1660 ..im Lettner vor dem (Kreuz-)Altar' befand und der 1514 zur Untersuchung seines Inhaltes wie es heilit.
reliquiae non plebejorum geöffnet worden war: freundlicher Hinweis W. Sitteta. Ein Bruchstück der erst 1514
beschrifteten Deckplatte ist erhalten („apertus est hic sarcoph|acus ... in p|resentia trium ahbatum. xv k|al...]"); der
Sarkophag war also wohl unbeschnftet und auch ziemlich hohen Alters, aber natürlich nicht inhaltsmäßig mit
unserer intakten Bestattung ,.liü II" verbunden.

66 Wir erinnern im Sinne von Anm. öl daran, dau abgesehen von Bauphase 1 wohl keine einheitlichen Bauvorgange,
vielmehr einzelne Teilvorgänge anzunehmen sind; die vermutete Kippenwölbung in der Vierung (s. Anm. 60) wäre
einem späten solchen zuzuweisen

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