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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 258
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und des Reichenauer Buches (mit 56 regulären Insassen!) darstellen67.
Wann entstand der Bau der Phase I? Wir bemerken Verwandtschaft mit
Schuttern (3. Bau), auch mit Reichenau Niederzell (1. Bau, gegr. 799) und
Mittelzell (erweiterter 1. Bau), mit Regensburg Niedermünster (2. Bau),
und weisen ihn - ohne starke Einengung der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts
zu. Offen bleibt, ob a) dies, trotz Größe und Bauweise, der
Gründungsbau des Klosters Schwarzach selbst ist, ob b) ein solcher an
einer anderen, von der Grabung nicht erfaßten Stelle in Schwarzach liegt
(vgl. die Wanderung des Klosters in Lorsch), oder ob c) tatsächlich der
Gründungsbau in Arnulfsau (gegr. 749) zu suchen ist, die Schwarzacher
Bauphase I also einer Herverlegung jenes Klosters entspricht; gegen eine
einfache Sukzession Arnulfsau - Schwarzach sprechen u. E. weniger der
archäologische Befund als historische Erwägungen (s. oben).

V

Zum Folgenden vgl. die Tafeln 7-10

Wenn wir bei Betrachtung der karolingischen Schwarzacher Klosterkirche
, der Konvention folgend, nur unter einschiffigen Bauten Vergleiche
anstellen und die mehrschiffigen ausscheiden68, wenn wir hierbei wieder
nur die klösterlichen auswählen69, dann um die Materialfülle zu
beschränken, welche in den letzten drei Jahrzehnten bis zum heutigen
Tag, jedenfalls für manche Regionen, in einem früher nicht erwarteten
Maß angewachsen ist. Wir versuchen nun nicht, Schwarzach I/Ia in einer
chronologisch geordneten Entwicklungsreihe unterzubringen, denn die
für eine solche zur Verfügung stehenden absoluten Daten wären doch zu
ungleichwertig, und andererseits wäre das Hilfsmittel der Typologie
gerade hier, im Bereich der frühmittelalterlichen Sakralarchitektur
Mittel- und Westeuropas (wie auch schon der entsprechenden spätanti-

67 Im .St. Gallener Plan" um 817, kommentiert bei W. Braunfels, Abendländische Klosterbaukunst (1969). 52 65. enthält
der Seitenbau an der dem claustrum entgegengesetzten (Nord ) Seite der Kirche u. a. die Wohnungen für
durchreisende Ordensbrüder, des Vorstehers der Äußeren Schule, des Pförtners, Ähnlichen Zwecken konnte
teilweise der Schwarzacher Seitenbau gedient haben.

68 In Wirklichkeit ist eine Abgrenzung zwischen den Gruppen der einschiffigen und der mehrschiffigen Bauten schwer
vorzunehmen. Manche der Bauten sind wohl erst nachträglich zu mehrschiffigen ausgebaut, so etwa das Basler
.Münster' I: Fr. Maurer, Das Münster von Basel (1976), 3f.. die Abteikirche von München-Gladbach: Oswald
Schaefer Sennhauser, 223f., die Abteikirche Köln St. Pantaleon, ebenda 151 ff., bei anderen erlaubt der
archäologische Befund schon nicht die Unterscheidung von mehrschiffigem Bau und einschiffigem Bau mit seitlichen
Annexen, so etwa beim Wormser Dom I (mit besonderen östlichen Annexen!): ebenda 378 f. Und bei den
Pfeilerbasiliken begegnen zudem zahlreiche Ubergangsformen zwischen einer Form, die der Säulenbasilika
nahekommt wiez. B. an der Abteikirche Seligenstadt, und der Form eines einschiffigen Baues mit seitlichen Annexen,
welche durch regelmäßig angeordnete Wandöffnungen mit dem Hauptraum verbunden sind wie z. B., am Oberrhein,
an der (von A. Tschira und K. Lisi erforschten) Klosterkirche Sulzburg: eine Mittelstellung nehmen z. B. die
Abteikirche Eschau, die Klosterkirche Steinbach ein. Es gibt auch Bauten, deren Schiffe nur abschnittsweise
zueinander geöffnet sind, z. B. die Klosterkirche Feldbach und (sekundär) die Klosterkirche Sulzburg, schließlich
auch einschiffige Bauten mit Scheinarkaden, z. B. Köln St. Pantaleon I/II. St. Margarethen bei Epfig. - Die
bedeutende Rolle der einschiffigen Bauten im frühmittelalterlichen Kirchenbau ist betont bei Kubach - Verbeek.
Zeitschr. Kunstgesch. 14/ 1951. 132. Zu den Haupttvpen frühkarolingischen Kirchenbaus Boeckelmann. Wallr. -Rieh.-
Jb. 18/1956, 27-69, s. auch bei Fehring 1972. 7 ff.

69 Wir unterscheiden hierbei nicht zwischen Bauten von regulierten Klöstern und von (Kollegiat-)Stiften.

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