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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 261
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0261
II (frühes 12. Jh., mit Vierungsturm?)80 und, im Schwarzwald, Kloster
Reichenbach I (1082)81 zu nennen82. Krypten sind bei diesen Bauten nach
wie vor selten. Wie schon im Frühmittelalter, verteilen sich die Typen
auch auf andere Baugattungen, v. a. die Pfarrkirche. Das Beispiel
Reichenbach läßt die immer noch altertümliche (hier aber teilweise
memorial bestimmte) Disposition von Schwarzach IIa nicht ganz
ungewöhnlich erscheinen; eher ungewöhnlich ist die Fixierung des
anschließenden claustrum, welche durch mehrere Phasen hindurch eine
symmetrische Ausbildung des Kirchenbaues verhinderte. Das gedrungene
Altarhaus mit bündig anschließendem Annex bzw. Annexen, ohne
Apsiden, ist im 10./II. Jahrhundert nicht selten83. Vierungstürme sind
vor dem 12. Jahrhundert am Oberrhein und in seiner Nachbarschaft nicht
häufig: allen voran bei den Basilikalbauten mit vollwertigem Querhaus
am Speyerer Dom, dann an der Propsteikirche St. Michael auf dem
Heiligenberg, an der Abteikirche St. Aurelius zu Hirsau, an der
Stiftskirche zu Surburg84, bei den (schon mehr vergleichbaren) Basilikalbauten
ohne Querhaus bereits an der Stiftskirche zu Reichenau
Oberzell85; zu letzter Gruppe gehören übrigens auch viele kleinere
Bauten Burgunds. Als Sonderfall ist nicht außer Acht zu lassen die kleine
Kirche zu St. Margarethen bei Epfig (1. V. 11. Jhs.)86, denn hier schließen
an die Turmvierung, mit Ausnahme eines breiteren Langhauses, nicht
ausgeschiedene, selbständige Teilräume an, sondern zugeordnete tonnengewölbte
Kreuzarme87. Ähnlich muß man sich wohl, mit größerem
Maßstab, die Vierungsbildung von Schwarzach II vorstellen88. Der
einschiffige Schwarzacher Hauptbau, dominiert von einem achsial am

80 Kubach, Pfälzer Heimat 9. 1958, 37. - Trotz ersten Anscheins keine reine Kreuzform; ein Flügelbau-Altar erhalten.
Beachte, daß selbst am Schutterner Kreuzbau die reine Kreuzform im Sinne des Längsbaus mit Annexen verformt ist!

81 Hoffmann. Münster 3/1950, 113 114. Hier tragen die Flügelbauten durch Apsiden als Kulträume ausgewiesen wie
auch zu Köln oder zu Lutry nun Türme. Darauf, daß die .altertümliche' Disposition mit östlichen Flügelbauten
selbst an dreischiffigen Bauten M. 12. Jhs. noch möglich ist, verweist Haas, architectura 6/1976. 16 (am Beispiel von
Reichenhall St. Zeno).

82 Wir halten auch an der noch späteren Klosterkirche Seebach ein erstes Stadium, wenn nicht einen nachwirkenden
älteren Grundriß für möglich, welcher sie in den eben behandelten Zusammenhang wiese. Einschiffige
Klosterkirchen des Spätmittelalters mit Vierungsturm und Annexen (jeweils über älterer Grundlage'1) in Blaubeuren
und in St. Walburg bei Hagenau.

83 So an Basel St. Peter 11. an Besancon St. Paul II. am Konstanzer .Münster", an Reichenau St. Johann, nachträglich an
Ladenburg St. Gallus Ja. an Tholey Ib. nicht sicher aber am Straßburger .Münster'. Daß seitliche Altarraum Annexe
(mit sepulkraler Funktion?) meist an solchen Bauten erscheinen, in denen keine Krypten vorgesehen sind, und
umgekehrt, vermerkt Bandmann. Festschr. H. Kauffmann (1956). 19 ff.: wir erinnern an die tiefe Lage des
Altarraumannexes an Schwarzach II!

84 Fraglich an der Klosterkirche Bergholz Zell, an der Abteikirche Limburg, an der Pfarrkirche Rufach. schon an der
hochkarolingischen Abteikirche Reichenau Mittelzell.

85 Pfarrkirche Hoh-Atzenheim bei H. Will, Alsace Romane (1965). 31, erst in 1. H. 12. Jhs. datiert.

86 ebd. 75 ff.; vgl. Anm. 68.

87 Diese Disposition möglicherweise noch einmal, in gesteigerter und erweiterter Form, an der nur aus Quellen
erschließbaren - Abteikirche Erstein (um 1200, mit niederrheinischem Vorbild?): Will, C AAAH 7,1963,73- 92. Ähnlich
auch an der Klosterkirche Böckweiler (2. H. 12. Jhs.).

88 Einen tonnengewölbten Bauteil als Vierungsrudiment hat notabene! Reichenbach; vgl. Anm. 81. Zu erwähnen
noch die Bildung einer Scheinvierung im Ostturm der Kirche Belsen bei Tübingen.

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