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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 273
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bestimmt darin die Einkünfte eines an das Kloster zurückgekommenen
Gutes bei „Alteim" zur Beleuchtung des Altars und zur Speisung der
Mönche am Jahrtag der Klostergründerin Hirminsind. Hirminsind war
als Name der Gattin des Grafen Ruthard in den früher angeführten
Regesten schon mehrmals aufgetaucht. Ein sicheres Urteil, ob diese
aufgrund gefälschter oder verunechteter Vorlagen hergestellt wurden,
läßt sich, da die Originale oder Kopien fehlen, nicht mehr fällen. Für die
Absicherung der Klostertradition wäre es aber von Bedeutung, wenn
man aufgrund anderer Quellen auf die Verbindung Ruthard- Hirminsind
hinweisen könnte. Im Chartular der Abtei Gorze ist eine Urkunde
überliefert, nach der Ratard, der Sohn des verstorbenen Hadrad, dem
Kloster seinen Besitz in Mandres schenkt14. Wir erfahren dabei, daß der
Schenker zweimal verheiratet war. Seine erste Frau trug den Namen
Haildis, die zweite hieß Ermena. Die Form Ermena/Irmina als Kurzform
für Irminsind könnte die Identifizierung mit dem Arnulfsaugründer
Ruathard und dessen Frau Ermena/Irminsind nahelegen und ist schon
von anderer Seite vorgenommen worden16. Zieht man außerdem in
Betracht, daß in hochmittelalterlichen Verunechtungen in erster Linie
Besitztitel und Rechte interpoliert wurden, so deutet alles daraufhin, daß
das Kloster Schwarzach Urkunden über Ruthard und Hirminsind besaß.
Das Vorhandensein des Bischofsprivilegs von 749 über die Gründung des
Klosters auf der Arnulfsau durch Graf Ruthard im Schwarzacher
Klosterarchiv weist in die gleiche Richtung. Man wird somit, ohne daß
letzte Sicherheit zu erlangen wäre, an der bisherigen Klostertradition,
wonach Kloster Schwarzach Rechtsnachfolger der Vorgängergründung
auf der Insel Arnulfsau war, festhalten müssen. Auch die umfangreichen
Besitzungen auf der elsässischen Seite und die Güter am Oberlauf der
Donau (siehe Karte) deuten darauf hin. Für die Gründung des Klosters
Schwarzach gegen Ende der 50-iger Jahre spricht auch die Nachricht der
Lorscher Annalen zum Jahr 761, wonach Bischof Chrodegang von Metz
seine Mönche aus Gorze ins Kloster Ruthards geschickt habe.

Eine Fälschung auf Ludwig den Frommen

Eine gefälschte Urkunde auf Kaiser Ludwig den Frommen mit der unzutreffenden
Datierung 845 berichtet in aller Ausführlichkeit von den
Anfängen des Klosters. Sie ist im ältesten Kopialbuch des Klosters
überliefert und hat in entscheidendem Maße die früheren Darstellungen
über die Frühgeschichte der Abtei geprägt16. An ihrem Ende ist eine
gefälschte Bestätigung eines Straßburger Bischofs Heinrich angefügt.

14 A. DHerbomez, Cartulaire de l'abbaye de Gorze. Mettensia II, 1898. Nr. 14. 34 ff.

15 J. Fleckenstein, Über die Herkunft der Weifen und ihre Anfänge in Süddeutschland. Forsch, z. oberrh. Landesgesch.
Bd. 4. 1957, 104 f.

16 GLA 67/1315. 1-4; Zinsmater, 15f.

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