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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 282
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0282
Die Schenkung der Abtei an die Straßburger Kirche und an das Bistum
Speyer

Bischof Werner von Straßburg war schon seit seiner Jugendzeit mit dem
nachmaligen Kaiser Heinrich II. eng befreundet gewesen. In den
Kämpfen um die Nachfolge Ottos III. ergriff er seine Partei, was für ihn
und seine Bischofsstadt schwere Folgen hatte. Hermann von Schwaben,
dem bei der Beisetzung Ottos III. in Aachen der größte Teil der
anwesenden Fürsten ihre Unterstützung zugesagt hatte, belagerte die
Stadt, nahm sie ein und übergab sie der Plünderung. Dabei wurde die
Bischofskirche ausgeraubt und niedergebrannt. Heinrich II. belohnte die
treuen Dienste seines Anhängers, der jetzt auch den Neubau der
Kathedrale in Angriff nahm, indem er ihm 1014 die Abtei Schwarzach als
Eigentum übergab27. Das Kloster blieb aber nur wenige Jahre im Besitz
der Straßburger Kirche. Im Jahre 1032 schenkte Konrad II. das
Reichskloster an den Bischof Reginger von Speyer28. Als Motiv für die
Übergabe der Abtei wird das Seelenheil des Kaisers, seiner Gattin Gisela
und seines Sohnes Heinrich in dem Diplom angeführt. Schwarzach blieb
in der Folgezeit im Besitz des Speyrer Bistums und die Schwarzacher
Äbte mußten aus der Hand des jeweiligen Bischofs von Speyer das
Kloster als Lehen entgegennehmen.

Es ist anzunehmen, daß die beiden Bistümer wenig Wert auf eine
eigenständige Entwicklung des Klosters legten. Mannigfache Belastungen
und Abgaben zehrten an der Substanz der Abtei. Noch während des
Investiturstreits trat im Jahre 1104 eine Besserung ein. Zwei Urkunden,
eine bischöfliche vom 7. Oktober und ein in Speyer am 13. Oktober vom
gleichen Speyrer Notar abgefaßtes Diplom Kaiser Heinrich IV., befreiten
das Schwarzacher Kloster, von den drückenden Dienstleistungen an die
Speyrer Kirche29. In der Narratio der beiden Urkunden, die in der
Darstellung des Sachverhalts nur gering voneinander abweichen, wird
der damalige Zustand des Klosters geschildert. Der Gottesdienst liege
völlig darnieder, die Güter, die den Mönchen zu ihrem Lebensunterhalt
dienen sollten, seien von den Speyrer Bischöfen den Rittern (wohl um sie
in der Auseinandersetzung mit dem Papsttum auf die Seite der
kaiserlichen Partei zu ziehen) zu Lehen gegeben worden, viele Lehensgüter
seien in diesen schlechten Zeitläuften verlorengegangen, die
Speyrer Bischöfe hätten zudem unerträgliche Abgaben und Dienste von
dem Kloster gefordert...

Da die ausgegebenen Lehen den Rittern nicht wieder genommen und die
entfremdeten Güter nicht wieder eingebracht werden konnten, schenkte

27 MGH DH II Nr. 277; Bresslau, ZGO 52 1898, 54-83.

28 Febr. 20 MGH DK II Nr. 180.

29 GLA 67/1315, 22-24; MGH DH IV Nr. 488.

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