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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 292
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Friedrich von Straßburg, daß in Zukunft im Kloster nicht mehr als
22 Mönche leben sollten54.

Der Nachfolger Abt Nibelungs, der 1316 erstmals erwähnte Abt Johann,
versuchte in der Folgezeit durch den Abkauf der Vogtei, durch die
Wiederherstellung und Festigung der Gerechtsame links des Rheins
(Drusenheim) und durch einen Vertrag, den er mit dem königlichen Vogt
Andres von Achern wegen der Rechte der Bauern von Michelbuch im
Oberwald (Scherzheimer Wald) schloß, die Herrschaftsrechte in der
unmittelbaren Umgebung des Klosters zu stärken, und schuf so die
Grundlage für das spätere rechtsrheinische Territorium des Klosters.

Die Lage der Abtei und ihres Gebietes zwischen den mächtigsten Kräften
am Oberrhein, dem Bischof und der Stadt Straßburg sowie den
Markgrafen von Baden, sollte dem Kloster in den Kämpfen der Jahre
1329/30 zum Verhängnis werden. Nach der Belagerung und Zerstörung
der Burg Stauffenberg hatte sich Bischof Bertolds Gegner, Ritter
Reimbold, Ende August 1329 in den Schutz des Markgrafen Rudolf IV.
begeben. Dieser durchzog das Gebiet seines Onkels Rudolf III. und
verwüstete mit Unterstützung Ulrichs von Württemberg die rechtsrheinischen
Besitzungen des Straßburger Bischofs in der Ortenau. Am 1. Mai
belagerte der Bischof zusammen mit Truppen der Stadt Straßburg
Stollhofen und Baden, konnte sie aber nicht einnehmen. Die Abtei und
ihr Gebiet wurde damals durch Sengen und Brennen derartig verwüstet,
daß die Angehörigen des Klosters nicht wußten, womit sie ihren
Lebensunterhalt bestreiten sollten, kein Dach mehr über dem Kopf
hatten und dabei waren, die Stätte ihres religiösen Lebens zu verlassen55.
Der Vertrag von Rheinbischofsheim machte den Kämpfen ein Ende. Auf
gegenseitige Wiedergutmachung der angerichteten Schäden wurde
verzichtet, und das Kloster mußte sich aus eigener Kraft an die
Wiederherstellung seiner Gebäude machen. Aus dieser Zeit mag auch die
in den folgenden Jahren immer wieder beklagte Schuldenlast des
Klosters herrühren, wobei im einzelnen nicht festzustellen ist, inwieweit
Abt und Konvent durch Verpfändungen und Mißwirtschaft selbst dazu
beitrugen. Die zu zahlenden Zinsen waren in der Regierungszeit Abt
Reinhards von Windeck derartig angewachsen, daß man, um der
drohenden Auflösung der klösterlichen Gemeinschaft zu entgehen, sich
gezwungen sah, dem Schaffner der Straßburger Kirchenfabrik den
Getreidezehnten in Schwindratzheim zu verkaufen56. Dem gleichen
Zweck diente der Verkauf des Walterwerds und Mindenwerds sowie des
vierten Teils der Langenau an die Einwohner von Roppenheim57.

54 GLA 67/1315, 602.

55 AD H 480 (12); GLA 67/1315, 249-252 und 303-305.

56 1345 Juni 1 AD H 519 (1).

57 GLA 65/606, 1048.

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