Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 304
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Die Lobpreisungen des Konventualen Phoeber auf den verstorbenen Abt
Johann lassen ahnen, daß sein Verhältnis zu seinem Nachfolger anders
geartet war und es zu Spannungen zwischen Teilen des Konvents und
dem neuen Abt kam. Kurz nach Ostern 1518 verließen Phoeber und ein
anderer Mönch namens Marzolf das Schwarzacher Kloster und begaben
sich nach Straßburg. Die Irrungen zwischen dem Abt und den Konventualen
konnten in der Folgezeit nicht beigelegt werden. Schließlich
mußte der Abt, ohne daß man den genauen Grund dafür kennt, 1520
resignieren

Bauernkrieg und Reformation

Die folgenden Jahre wurden durch die Besetzung des Klosters im Bauernkrieg
geprägt. Die Sozialrevolutionären Ideen der Zeit und das Beispiel
verschiedener Bauernaufstände blieben nicht ohne Wirkung. An Reibungspunkten
, wie z. B. Streitigkeiten um Allmend- und Waldrechte,
hatte es in der Vergangenheit nicht gefehlt. Als Gugelbastian, der
Anstifter der Bühler Bauernunruhe, seinen Anhang zum Ausfischen
eines herrschaftlichen Baches aufrief, behauptete er, daß ihm dabei der
Amtmann von Stollhofen mit 300 Mann Zuzug und Hilfe versprochen
habe, ,,us der ursach, das man im ouch zuzug und hulf das inen das holz
ouch wider wurd, so inen der apt von Schwartzen genommen hett" 10°. In
Schwarzach selbst saßen Anhänger und Vertrauensleute des Bauernführers
Jost Fritz101.

Markgraf Philipp hatte nach der schnellen Unterdrückung der Bühler
Unruhe eine gründliche Untersuchung der bäuerlichen Beschwerden
eingeleitet. Die relativ gemäßigte Haltung des Markgrafen und seine
Neigung zum Ausgleich hoben sich in den Augen der Zeitgenossen
vorteilhaft von dem Verhalten anderer Fürsten ab. Die Erhebung im
mittelbadischen Raum richtete sich in erster Linie gegen die Klöster. Die
Haltung eines Willstätter Wirts ist dafür symptomatisch. Als ihn die
Bauern zum Mitzug aufforderten, gab er zur Antwort: „wellen ir nit
anders, dan den geistlichen nemen, so wil ich mit uch zihen, aber doch das
ir wellen schweren, fridlich zü sin auch keim fürsten und herren das sin
zü nemen 102."

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, die man zusammen mit den hanauischen
Beamten badischerseits getroffen hatte, konnte man das Übersetzen
der überrheinischen Bauernschaft nicht verhindern.

99 GLA 105/241; 37/222.

100 A. Rosenkram. Der Bundschuh. Bd. 2. 1927, 262; H. Schreiber. Der Bundschuh zu Lehen. 1824, 116.

101 Schreiber. 54 f.

102 J. Virck. Politische Correspondenz der Stadt Straßburg. 1882. 201.

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