Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 305
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0305
Am 25. April 1525 stürmte ein elsässischer Bauernschwarm zusammen
mit Bauern aus der Umgegend das Kloster: „auff sand Marcus des
heiligen ewangelisten tag und in acht tagen den nechsten darnach in
nechstverschinen funffundzwantzigsten jähr, die obengenanten comu-
nen frevels argens willens mit gesameltem hauffen, mit trumen, pfeuffen,
mit buchssen, spießen, hellenbarten und mit gewerter hand, ungewarnt,
unabgesagt und unbewart irer eren, trotzlich in obgemelt closter
Schwartzach eingefallen, daselbst in der kirchen, derselben zirden
angefaßtem heilthumb, buchern, vergulten und andern taffein, die orglen
sampt einem positive unnd zwen clavicorden, samete und andere
kostliche unnd gutte mesgewand, levitenrock, alben, monstranzen,
abbtstab, altertüchern und was dabey gewesen, zerissen, zerschlagen,
gewüstet, darzu auff zweytausend virtel korns, item auff siebentzig virtel
waiß, item auff sechtzig virtel gersten, item auff neuntzig virtel habern.
darzu auff sechtzig stuck rinder viehs, item auff drietthalbhundert schaff,
item auff drietthalbhundert schwein, dabei acht scheuben salz, uff
funffhundert pfundt ancken und schweynen schmaltz, item ob achtzig
virtel specks, item ein zimliche summ gereuchts flaischs, item neun virtel
nuß, item auff funffzig virtel mel, item auff vierundzwantzig virtel kleyen,
item ein nemliche anzal von birgamenten und andern alten unnd newen
schonen buchern in der liberey, item auff sechs fuder wins unnd ein
virling essigs, item auff tausent zimlicher stuck visch in einem weyr an
gemeltem closter, item ein nemliche anzal (wie in einem solchen closter
(ge)wenlich) von küssen, bethen, sergen (Bettüchern), kesseln, pfannen,
kanten, gießfaß, becken, kesten, trogen und andern gewonlichen
haußrath, das alles obgemelten comunen hingenomen ab und hinwegge-
furt, gesoffen, gefressen, zerschlagen, gewüstet und das also gethon,
helffen thun und darob gehalten und also des orts unmenschlich
gehandelt, das es ein erbärmlicher augenschein worden ist"103. Den
Schaden bezifferte das Kloster auf 5 000 Gulden.

Der Bauernhaufen war nach Schätzungen der Straßburger Gesandten
etwa 3 000 Mann stark. Ein großes Kontingent stellten die hanau-
lichtenbergischen Untertanen, doch waren auch die Schwarzacher,
Hildmannsfelder, Ulmer und Hundener beteiligt. Am 27. April kam in
Achern zwischen dem badischen Kanzler Veus und dem Bauernhaufen
eine vorläufige Vereinbarung zustande. Die Bauern sollten Land und
Leute des Markgrafen Philipp an Leib und Gütern verschonen, dagegen
wollte der Markgraf gegen die Schwarzacher Versammlung nichts
unternehmen und sie in Schwarzach bleiben lassen. Bei der großen
Menschenansammlung waren die Vorräte der Abtei und der umliegenden
Pfarreien bald aufgebraucht. Die Bauern forderten Nachschub und dem
badischen Kanzler blieb nichts anderes übrig, als nachzugeben und ihnen

103 1527 Juni 28 GLA 71/S. 61 Nr. 1596.

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