Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 311
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0311
Markgraf Philibert, der im Stil eines Renaissancefürsten regierte und
dafür immer neue finanzielle Mittel benötigte, belegte die leibeigenen
Leute des Klosters im Jahre 1558 wie andere Eigenleute seines
Fürstentums mit einer Schätzung. Auf das Drängen seiner Untertanen
schrieb Abt Martin nach Baden, seine Leute hätten ihm vorgehalten, daß
sie mit Ausnahme der Reichsanlagen von alters her nur vom jeweiligen
Abt des Gotteshauses als ihrem natürlichen Herrn mit Fron, Reisen und
andern Dienstbarkeiten belegt worden seien. Mehr als andere mark-
gräfische Eigenleute seien sie beschwert, „so unns gastereyen zu hauß
kommen, sie offtermal (was man nit ime closter von pferdenn erhalten
mag) mit irem heuw unnd stro in iren Stallungen (nit ane nachteil irer
haushaltung) erhalten müssen, für welches alles inen nichts gegebenn".
Durch zahlreiche Durchzüge seien sie „höchlich verderbt wordenn durch
Plünderung irer armut"120. Wie es mit dem Kloster und seinen
Untertanen zu dieser Zeit bestellt war, können wir dem Brief Abt Martins
entnehmen, den er 1566, als man vom Kloster 1000 Gulden markgräflicher
Währung als Türkensteuer forderte, nach Baden schrieb121:

Das fürstliche Personal ziehe mit Jägern, Pferden und Hunden ein und
aus und müsse verpflegt werden. Die Diener des Fürsten mißhandelten
und unterdrückten das Klostergesinde. Statt den durch Teuerung in Not
geratenen Untertanen helfen zu können, müsse er den Kindern das Brot
vorenthalten und den Jagdhunden des Fürsten geben. Bevor er die
geforderten 1000 Gulden Türkensteuer zahle, wolle er lieber resignieren
... - Der Beitrag des Klosters wurde daraufhin auf 600 Gulden
ermäßigt.

Im Jahre 1569 flüchtete Abt Martin vor den drohenden Kriegsunruhen
mit Archivalien und dem Geldschatz des Klosters nach Baden-Baden,
wurde dort krank und starb am 3. März desselben Jahres.

Die Ereignisse nach dem Tod Abt Martins und die Einsetzung
des Weltgeistlichen Michael Schwan als Abt

Nach dem Tod ihres Abtes schafften die Konventualen von den in Baden
aufbewahrten Sachen des Klosters zwei Kisten mit wichtigen Urkunden
und über 1 300 Gulden Bargeld in den Straßburger Hof des Klosters, um
sie vor dem Zugriff der badischen Regierung zu bewahren 122. Markgraf
Philibert hatte sich von Karl IX. von Frankreich anwerben lassen
und benötigte dringend eine größere Summe Geld, die man von dem
Schwarzacher Kloster zu erlangen hoffte. Die Verwaltung der Tempora-
lien übertrug der Markgraf dem Vogt von Stollhofen und dem auf Baden

120 GLA 74/7257; - v. Weech, Die bad. Landttagsabschiede. in: ZGO 29, 323 ff.

121 GLA 74/7370.

122 GLA 105/19.

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