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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 324
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rheingebiet geriet bei Beginn des Jahres 1632 unter schwedische
Herrschaft, und die markgräflich badischen Lande mußten die Kriegslasten
tragen. Am 30. März 1632 schrieben die zurückgelassenen Räte
Markgraf Wilhelms an den Schaffner in Schwarzach und forderten den
Beitrag des Klosters zur Lieferung von Korn, Wein, Fleisch und Hafer,
welche der königlich schwedische Obrist begehrt hatte. Mitte April hielt
ein Kapitänleutnant den Klosterschaffner Dußling so lange in Lichtenau
fest, bis vom Kloster ein Lösegeld von 120 Taler gezahlt worden war. Am
4. Mai verlangte Markgraf Wilhelm zum Unterhalt einer Kompanie eine
Kontribution von 450 Gulden und Proviant. Schätzungen und weitere
Kontributionen folgten. Vom 27. Oktober 1632 bis zum 27. Januar 1633
war das Kloster und sein Gebiet den Plünderungen einer in Stollhofen
stationierten Kompanie Dragoner ausgesetzt. Sie stand unter dem Befehl
des Hauptmanns Andreas Sauer, Baron von Rosiak, der als Befehlshaber
im Dienst von Baden-Durlach stand. Das Schwarzacher Abteigebiet
wurde 13 Wochen lang zum Sammel- und Musterungsplatz. Soldaten, die
in Lichtenau lagen, brannten das Dorf Ulm bis auf den Grund nieder.
Auch in Greffern gingen einige Gebäude in Flammen auf. In Oberweier
wurden zwei Bauernhöfe samt den Früchten durch Feuer vernichtet.

In Balzhofen wurde alles Vieh weggetrieben. Im Jahre 1634 befahl
Markgraf Friedrich V. dem Kloster, seinen Leibarzt Dr. Sigmund Kloß
mit einem Teil des Hofes aufzunehmen. Die Gemeinde Schwarzach war
am 9. Februar 1634 gezwungen, drei Joch Acker zu verkaufen, um die
durchziehenden und einquartierten Soldaten versorgen zu können.

Nach der Niederlage des schwedischen und alliierten Heeres bei
Nördlingen (5./6. September 1634) kam die Markgrafschaft Baden-Baden
wieder unter die Herrschaft des Markgrafen Wilhelm. Das Eingreifen
Frankreichs machte das Land am Rhein in der Folgezeit zu einem
Hauptkriegsschauplatz. Stollhofen wurde mit kaiserlichen Truppen
belegt und das Kloster zur Verpflegung und Aufnahme von kranken
Soldaten der kaiserlichen Armee verpflichtet.

Am 2. August 1636 starb Abt Christoph. Sein Nachfolger wurde Kaspar
Schön von Osthofen. Er hatte am 19. Februar 1610 im Kloster Profeß
abgelegt. Einen Einblick in die damaligen inneren Verhältnisse des
Klosters gewährt ein Brief, den der Konventuale Maurus Guldin am
21. August 1637 an Abt Martin von Ebersmünster richtete: Der Kriegstumult
wächst von Tag zu Tag, man weiß nicht, wohin man sich wenden
soll, zumal weil man dem Abt wegen seiner Unbeständigkeit keinen
Glauben schenken kann. Heute verspricht er etwas, was er morgen
verweigert. Alle denken daran zu fliehen und wissen nicht wohin. Am
3. März 1638 starb Kaspar Schön. Sein Grabstein befand sich in der
Chorapside der Klosterkirche.

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