Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 325
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0325
Am 9. März 1638 wurde Jacob Oberwein zum Abt gewählt. Am 2. August
schrieb er, als man von ihm die Bezahlung der Schulden forderte, bei den
gegenwärtigen Zeiten könne er nicht zahlen. Durch Ausplünderung,
Raub, Brand und tödlichen Abgang der Untertanen könne er sich kaum
selbst zusammen mit seinen beiden Konventualen ernähren. Der
Schuldzins sei bis in die Höhe des halben Kapitals angeschwollen. Das
Kloster erhalte weder Geld, Früchte noch Wein. Markgraf Friedrich
eigne sich die Gefälle an. Die Bauern seien größtenteils gestorben und
verdorben. Am 10. August berichtete der Abt dem Statthalter von Orslar,
daß Obrist Wolff mit 300 Reitern und Dragonern nach Schwarzach
gekommen sei. Die Untertanen hätten sich mit ihren Pferden und dem
Vieh geflüchtet. Er bitte den Statthalter um Unterstützung, sonst werde
das Kloster ganz zugrunde gehen. Schließlich mußten Abt und Konvent
wegen des Krieges das Kloster verlassen. Dem Stab Schwarzach wurden
Kontributionen auferlegt und er wurde zur Unterhaltung der Garnison
in Stollhofen herangezogen.

Zwischen Abt Jacob und seinen beiden Konventualen traten schon kurz
nach seinem Regierungsantritt Spannungen auf. Am 15. Oktober 1639
schrieb der Abt an den Visitator Abt Martin und bat ihn, die Patres
Benedikt Bier und Michael Stolwig wegen Unruhe, Ungehorsams und
Auslaufens gegen zwei andere Religiösen auszutauschen, was dieser aber
ablehnte. Bei der Visitation im Jahre 1640 klagten dagegen die
Konventualen über ihren Abt, er sorge sich weder um die Kirche noch um
den Konvent und gebe ihnen nichts als nur das Lebensnotwendigste. Er
habe niemals die Zellen der Patres visitiert, sei selbst aus seiner
ehemaligen Religiosenzelle noch nicht ausgezogen, versäume den
Kirchendienst und kümmere sich nicht um die Temporalien 151. Am
3. Oktober 1643 nahm Generalvikar Gabriel Haug und Abt Vinzenz von
Schuttern eine Visitation im Kloster vor. Gegen den Prälaten, der wegen
der kriegerischen Überfälle in Stollhofen wohnte, waren wegen seiner
Lebensführung und seiner nachlässigen Verwaltung erneut Klagen
erhoben worden. Jakob Oberwein resignierte schließlich am 29. Oktober,
und der Mitvisitator Abt Vinzenz von Schuttern wurde als Administrator
nach Schwarzach postuliert.

Markgraf Wilhelm räumte dem französischen Heer bis zum Friedensschluß
das Besatzungsrecht in der Festung Stollhofen ein. Das Klostergebiet
wurde zu Kontributionen für die französische Garnison herangezogen
, mußte Schanzgelder zahlen und zur Rauhfütterung der Pferde
der Dragonerkompanie unter Generalmajor von Erlach, der im November
1647 von Dachstein kommend in Stollhofen eingerückt war, beitragen
. Am 17. August 1649 legte Abt Vinzenz sein Amt nieder und ging in
sein Stammkloster Schuttern zurück.

151 Abt Jakob erlangte vom Speyrer Bischof die Investitur in die Abtei Hornbach. Volk. AKKCi 10 (19.15) 238f.

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