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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 327
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Abteigebiet152. In Schwarzach gründete er die Rosenkranzbruderschaft.
1656 richtete er eine deutsche und lateinische Schule für die Kinder der
Untertanen sowie eine Schule für Theologie ein. Er verfaßte auch einige
asketische Schriften. Was die Fürsorge für das Kloster in wirtschaftlicher
Hinsicht betraf, so stellte ihm sein Nachfolger Abt Gallus Wagner
kein so günstiges Zeugnis aus. Er warf ihm vor, dem Markgrafen den
Bannwald (bei Stollhofen) verkauft und keine Schulden abgelöst zu
haben153.

Im Jahre 1648 mußte Abt Placidus zur Bezahlung der Satisfaktionsgelder
einige Kelche, den Abtsstab und das Brustkreuz verkaufen. Die
Bedrängungen des Klosters durch die Gläubiger steigerten sich in der
Folgezeit so sehr, daß sich der Prälat veranlaßt sah, eine kaiserliche
Kommission zu erbitten, die die Zahlungsunfähigkeit des Klosters
feststellen sollte. Am 9. Juni 1656 beauftragte Kaiser Ferdinand den
Bischof von Straßburg und den Markgrafen mit der Kommission, und am
15. Dezember 1656 stellte der Abt einen Revers aus über 450 fl. Schätzung,
die für den Unterhalt der Kommission notwendig erachtet wurden. Der
Tod des Kaisers (2. 4. 1657) verhinderte das Projekt. Markgraf Wilhelm
schlug dem Straßburger Bischof vor, die Gläubiger zu veranlassen, ihre
Prozesse gegen das Kloster eine Zeitlang einzustellen, damit, da ja wegen
der Zahlungsunfähigkeit des Klosters nichts zu erhalten sei, nicht noch
unnötige Gerichtskosten entstünden. Im Mai 1650 schilderte Abt Placidus
den bischöflichen Räten das Elend seines Klosters: Durch Brand und
feindliche Einquartierungen sei es so zugerichtet, daß man es nur unter
Lebensgefahr bewohnen könne. Das Kloster und die Kirche seien ohne
Dach, die Bibliothek ganz verloren, keine „fundationes monasterii"
vorhanden. Von vormals 500-600 Bürgern lebten nur noch 155. Roß und
Vieh seien mehrmals weggeführt worden. Von den Gläubigern, die
54836 fl. 3 ß zu fordern hätten, werde man aufs äußerste gepreßt. Er habe
sechs Novizen angenommen, damit künftig 8-10 Geistliche da seien, und
beabsichtige, den Gläubigern sämtliche Gefälle im Elsaß auf eine
bestimmte Zeit zu überlassen.

Im Jahre 1654 wurde eine umfangreiche 38 Paragraphen umfassende
Haushaltsordnung für das Kloster erlassen 154. Am 12. Juli 1659 wandten
sich der Prior Gallus Wagner, Großkeller Maurus Spinner, der Schaffner
Johann Jakob Fritz und der Schultheiß Hannsjörg Heintzmann an Abt
Placidus und baten ihn, die weitläufige Haushaltung einzuschränken.

152 Uber die Bemühungen von Abt Placidus einen geeigneten Prior zu bekommen: Volk. ebd. 250ff. 1640 hatte die
Bursfelder Kongregation Mönche nach Schwarzach gesandt, darunter Benedikt Gieren. Profeß von St. Marien in
Trier. 1652 gelang es Abt Placidus, den Deutzer Profeß P.Leonard Pistor nach Schwarzach zu verpflichten.

153 P. Volk, Aus dem Briefwechsel des Abtes Placidus Rauber von Schwarzach (1649 1660), in: AEKG 16 (1943) 215-222.
Besonders 219 f., wo der Abt den Verkauf rechtfertigt. GLA 37/215.

154 GLA 37/223; Weech. Anz. f. Kunde der dt. Vorzeit 25 1878. Sp. 355-360, 384-389.

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