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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 329
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Grefferner, auf Rheininseln. Die Not der Bevölkerung war so groß, daß
sie, um zu überleben, für teures Geld Nahrungsmittel von den Soldaten
kaufen mußten.

Noch schlimmere Zeiten brachte der Pfälzische oder Orleanische Krieg
(1688-97). Am 27. September hatten die Franzosen Straßburg eingeschlossen
und waren nach drei Tagen eingezogen. Gegenüber Stollhofen legten
sie auf einer Rheininsel die Festung Fort-Louis an und unternahmen von
dort aus Streifzüge bis zum Rand des Schwarzwaldes, wobei sie die
Markgrafschaft rücksichtslos plünderten und brandschatzten. Bei einer
dieser Exekutionszüge ritten die französischen Dragoner durch den
Niederwald bei Hildmannsfeld. Zwei Jäger des Klosters gaben trotz
Abmahnens der Hildmannsfelder Losungsschüsse ab. Daraufhin brannten
die Franzosen das Dorf nieder (1688). Die Oberbrucher und Mooser
verloren während der Kriegshandlungen ihre Kirchenglocken. Das
Kloster selbst scheint weniger in Mitleidenschaft gezogen worden zu
sein. Am 22. August wurden Stollhofen und Kuppenheim, am 23. Rastatt
und Bühl und andere Ortschaften niedergebrannt. Wie schon angedeutet,
versuchte Abt Gallus, die Rechte seines Klosters zu schützen. Gegen
einen von Baden bei Ulm errichteten Jagdstock legte er Protest ein; 1663
verweigerte er Baden die Zahlung der Türkensteuer und bat den Straßburger
Bischof um Schutz gegen die badischen Bedrückungen. Er beschwerte
sich wegen des Versuchs, ein Eisenmonopol zu errichten, und
erhob Einspruch gegen die badische Schätzung (1686 März 30)I57.

Mit seinem Stammkloster Rheinau hielt Abt Gallus engen Kontakt. Im
September 1664 überbrachte ihm der Prior dieses Klosters, Fridolin
Zumbrunnen, Reliquien der Märtyrerin Rufina. Sie waren ein Geschenk
von Maria Agnes Pfeiffer, Witwe eines Schweizer Gardehauptmanns158.
Die Reliquien gingen allerdings später wieder verloren. Sie sollen von
französischen Soldaten weggenommen worden sein. Im Jahre 1668 erhielt
die Abtei von Markgraf Bernhard Gustav, Koadjutor der Kirche von
Fulda und ehemaliger Mönch von Rheinau, ein Stück vom Schädel des
hl. Erzbischofs Bonifatius geschenkt. Abt Gallus, Professor der Philosophie
und Theologie, starb im Alter von 79 Jahren am 7. Dezember 1691 und
wurde in der Kapelle St. Rufina begraben m. Sein Nachfolger wurde
Joachim Meyer. Am 21. Januar 1692 erhielt er die bischöfliche Konfirmationsurkunde
.

Die besonders engen Bindungen zu Kloster Rheinau führten am 21. März
1693 zum Abschluß einer Gebetsverbrüderung160. Neben der Gebets-

157 GLA L 33a Nr. 494.

158 GLA 37/232.

159 Abt Gallus wurde 1680 zum Visitator gewählt. P Volk, Die Generalskupitels-Rezesse der Straßburger Benediktiner
Kongregation 1624 1766. in: AEKG 9 (1934) 273.

160 GLA 37/221.

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