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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 331
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Regierung und zum Prozeß am Reichskammergericht. Der Abt machte die
Zollfreiheit des Klosters geltend und suchte gegen badischen Widerstand
Akzise und Pfundzoll zu erheben. Die klösterlichen Untertanen zog er zu
vermehrten Frondiensten heran. Bei Ulm ließ er einen Schlagbaum
errichten und ihn gegen badische Übergriffe bewachen. Im Jahre 1715
schickte die badische Rentkammer dem klösterlichen Amtmann einen
Korporal mit Fußknechten ins Haus, die den gegen den Willen des
Klosters vorgenommenen Schatzungseinzug beaufsichtigen sollten.
Beschwerden des Abts bei der regierenden Markgräfin Augusta Sybilla
blieben ohne Erfolg. Am Reichskammergericht ausgebrachte Mandate
folgten, weil die badische Regierung gewaltsam in die vom Kloster
beanspruchte Gerichtsbarkeit eingegriffen hatte. Schließlich begann

1721 der Prozeß um die Landeshoheit mit einem Mandat gegen das
Kloster163. Die Abtei bestellte zu Wetzlar einen eigenen Rechtsvertreter.

1722 beschlossen Abt und Konvent, die freiwillig nach Baden geschickten
Neujahrsgeschenke, die man von markgräflicher Seite als Pflicht und
Schuldigkeit ansah, nicht mehr zu reichen.

Das neue Selbstbewußtsein der Abtei fand in dem Plan zu einem
großangelegten Neubau des Klosters seinen Niederschlag. Im Jahre 1724
stellte der Abt den markgräflichen Leibeigenen einen Revers aus, daß ihr
Frondienst zum Klosterneubau freiwillig geleistet werde. Im August des
gleichen Jahres begann man, die Klostergebäude abzureißen und neue zu
errichten164. Mit badischer Unterstützung verweigerten einige Untertanen
die Frondienste und lehnten sich gegen ihre klösterlichen Vorgesetzten
auf. Am 24. Juni 1729 starb Abt Bernhard Steinmetz, und der
Prior Cölestin Stehling, gebürtig aus Eger, wurde am 6. Juli zu seinem
Nachfolger gewählt. Er starb am 8. April 1734 in Vimbuch und wurde in
der Klosterkirche in der Kapelle des hl. Benedikt beim Altar bestattet,65.

Am 1. Mai 1734 wählten die Konventualen Bernhard Beck von Gengenbach
zum Abt166. Der Prozeß am Kammergericht wurde weitergeführt,
doch änderten die erlangten Mandate nichts an den tatsächlichen Machtverhältnissen
. Im Jahre 1757 befahl der badische Amtmann die Aufstellung
einer Liste der neuen Jungbürger, der neuen Häuser und des
bisher noch nicht der Schätzung unterworfenen Viehs. Als man sich von
seiten des Klosters weigerte, ließ Baden Soldaten einmarschieren und
den Schultheiß verhaften. Im Jahre 1758 kam es anläßlich der Soldatenaushebung
zu einer abermaligen Besetzung. Zu der Musterung zog man
nach Angabe der klösterlichen Streitschriften vor allem abtsstäbische
Leibeigene heran.

163 GLA 37/217.

164 GLA 37/215.

165 GLA 37/223.

166 GLA 37/223.

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