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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 336
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0336
Der badische Klosterschaffner Beck brachte es in der Folgezeit unter
Mitwirkung des Hofrats Steiner aus Stollhofen fertig, durch Gewalt und
Erpressung dem Kloster fast alle weltlichen Befugnisse abzuringen, dem
Abt die finanziellen Mittel durch Einzug der Klostergefälle abzuschneiden
und seine Anhängerschaft auf wenige Getreue zu dezimieren. Im
Jahre 1771 entriß Beck dem Kloster die Bedeeinnahmen, verhinderte, daß
Lieferungen ins Kloster gelangten, und bestrafte diejenigen, die den
Befehlen des Abtes gehorchten. Ende Dezember 1771 mischte sich Beck in
die Besetzung der Gemeindeämter ein. Während der Großkeller Krieg
angesichts des Tumults den Bürgern befahl, nach Hause zu gehen, drohte
Beck für diesen Fall Strafen an.

Im Januar 1772 ließen Steiner und Beck das Haus des Schwarzacher
Schultheißen Bernhard Reinfried durchsuchen, weil sie darin die
Bürgerlade vermuteten. Die Beckschen Anhänger fingen mit den
Klosterleuten Händel und Schlägereien an, Klosterknechte wurden
mißhandelt, eingesperrt und bestraft. Wer dem Kloster die Treue hielt
und sich widersetzte, wurde mit Konfiskation seiner Güter und
Ausweisung bedroht. Ende 1772 mußte Großkeller Krieg an den in
Straßburg weilenden Abt Gauckler berichten, daß das Kloster durch die
badischen Arrestierungen seiner Mittel beraubt sei. Abt und Konvent
sahen sich deshalb gezwungen, auf die Güter im Elsaß, die unter dem
königlich-französischen Schutz standen, zurückzugreifen.

Am 27. Juni 1774 kam der geheime Rat Krieg, Hofrat Steiner, Rechnungsrat
Fritz und andere nach Schwarzach, um die Klosterrechnungen
abzuhören. Beda Dilg hatte sich seit seiner Rückkehr in die Abtei ganz
auf die badische Seite gestellt. Er und seine Anhänger im Konvent
übernahmen nun das Kommando im Kloster.

Abt Gauckler, der sich zur Rechnungslegung eingefunden hatte, wurde
Tag und Nacht in seinem Zimmer bewacht. Als er sich nach Straßburg zu
seinem dortigen Beamten begeben wollte, durchsuchte man seine
Sachen. Die Kommissare verlangten von ihm, er solle seine persönlichen
Rechnungen vorlegen und seine eigene Verwaltung rechtfertigen. Die
Partei Beda Dilgs verfaßte eine Anklageschrift gegen den Abt. Schließlich
entsetzte ihn die Kommission der Verwaltung und übergab die
Administration des Klosters Beda Dilg, einem Verwandten des badischen
Rates Krieg.

Beda übernahm nun den Einzug der klösterlichen Gefälle und kümmerte
sich um die ökonomischen Belange. Das Klosterpersonal mußte ihm
gehorchen. Zusammen mit dem Schaffner Beck hielt er Amtstage ab und
verhängte gegen unbotmäßige Untertanen Strafen. Dem widerspenstigen
Prior und Großkeller wurde der Arrest angekündigt. Abt Anselm hatte im
Jahre 1771 das Klosterarchiv nach Straßburg bringen lassen. Von dort

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