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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 337
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aus betrieb er mit Unterstützung durch den Ordinarius seine Rehabilitierung
. Zeitweise hielt er sich selbst in Wetzlar auf und versuchte mit Hilfe
seines Sekretärs Groß durch kammergerichtliche Mandate der badischen
Okkupation zu wehren.

Kardinal Rohan begab sich schließlich selbst im September 1775 mit
einem Gefolge von 50 Personen zur Visitation nach Schwarzach. Die
Dilgsche Partei verweigerte den Gehorsam. Dilg umgab sich mit einer
bewaffneten Truppe, und Karlsruhe schickte eine Garde von 15 Husaren
zur Unterstützung in die Klosterdörfer. Am 16. September 1775 setzte der
Kardinal Beda Dilg als Administrator ab, exkommunizierte ihn, verwies
ihn und Paul Keim in andere Klöster und belegte ihn und seine sechs
Anhänger mit der kanonischen Strafe des Interdikts. Diese appellierten
daraufhin nach Mainz an den Metropoliten. Nach Verhandlungen mit
dem Straßburger Bischof reiste schließlich im Mai 1778 eine erzbischöfliche
Visitationskommission nach Schwarzach. Sie blieb fast ein Jahr im
Kloster und verlangte 10 000 Reichstaler für Auslagen und Unterhalt. Am
6. April 1781 publizierten die erzbischöflichen Kommissare das Ergebnis
ihrer Untersuchungen: Abt Anselm wird abgesetzt und das Kloster der
einstweiligen Verwaltung eines Consiliums Seniorum unterstellt. Prior
und Subprior verlieren ihre Ämter, doch Beda Dilg behält weiterhin die
Administration unter dem Titel „cura rei agrariae".

Gegen diese Verfügung appellierte der Abt nach Rom. Am 23. April 1781
schickte der Straßburger Bischof Subdelegierte nach Schwarzach. Der
markgräfliche Amtmann verwehrte ihnen aber mit Hilfe eines Husarenkommandos
den Zutritt.

Die Absicht der badischen Regierung, den Widerstand des abgesetzten
Abtes Anselm zu brechen und damit die Abtei ganz in die Hand zu
bekommen, war Schwerpunkt der Verhandlungen mit dem Kurfürsten
von Mainz. Von Mainzer Seite war man bisher den badischen Wünschen
weitgehend entgegengekommen, und auch nach der Unterredung, die der
Geheime Rat Wilhelm von Edelsheim am 19. März 1786 in Mainz mit dem
Weihbischof wegen der Schwarzacher Sache hatte, stand fest, daß man
sich ganz nach den Plänen der markgräflichen Regierung richten
würde172.

Das Hauptanliegen der badischen Regierung war es zunächst, die
elsässischen Einkünfte, die Abt Anselm mit Unterstützung des Kardinals
Rohan durch den Conseil Souverain d'Alsace hatte arrestieren lassen,
wieder in die Hand zu bekommen. Damit wäre nicht nur dem Abt seine
finanzielle Basis entzogen worden, man hätte auch den Plan einer
vollständigen Aufhebung des Klosters besser bewerkstelligen können173.

172 Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden, hrsg. von B. Erdmannsdörffer, Bd. 1. 1888, Nr. 138f., Nr. 146.

173 A.a.O. Nr. 146, Nr. 55.

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