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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 344
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und Kirche zerstörte. Daraufhin wurde der Konvent nach Lautenbach
verlegt, wo er bis mindestens 1484 verblieb.2

Ein neuerlicher Brand ist für das Jahr 1555 belegt. Der Genaue Umfang
der Zerstörungen ist nicht bekannt. Sicher nicht ohne Einfluß auf die
Baugeschichte blieb die Erhebung der Probstei zur Abtei im Jahre 1657.
Nach der Säkularisation wurden die Klostergebäude 1816 durch Blitzschlag
zerstört und auf Abbruch versteigert. Uber die im späten 18. Jh.
nochmals erneuerte Anlage geben alte Ansichten und ein vollständiger
Satz Baupläne von 1803 Auskunft.3

Kurz vor der endgültigen Zerstörung auch der Kirchenruine setzte sich
der damalige großherzogliche Konservator August v. Bayer seit 1845 für
ihre Erhaltung ein. Das Interesse für die Ruine wurde durch das erste
Aufblühen des Tourismus geweckt.

Während in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Sicherungen an
der Kirchenruine durchgeführt wurden, blieb der Konventsbereich weitgehend
unbeachtet. Lediglich um die Jahrhundertwende führte
K. Statsmann Grabungen durch, deren Ergebnisse im Denkmälerinventar
von 1904 niedergelegt wurden4. Empfindlich dagegen waren die
gedankenlosen Zerstörungen, die insbesondere nach 1945 durch die
Erneuerung von Kanalisation und Versorgungsleitungen und durch
Baumaßnahmen im Bereich der Gaststätte verursacht wurden5. Die
Ergebnisse der Untersuchungen von 1976/77, ergänzt durch die Angaben
von Statsmann und die alten Ansichten und Pläne geben ein erstaunlich
aufschlußreiches Bild über die Konventsgebäude um den Kreuzgang und
ihre Baugeschichte. Dabei ist hervorzuheben, daß unter den Schuttschichten
nicht nur Fundamentreste zutage traten, sondern teilweise

2 Die an diese Ereignisse anzuknüpfenden Fragen um die Konventsgeschichte von Allerheiligen und um die
Gründungsgeschichte von Lautenbach können hier nicht erörtert werden. Immerhin scheint die spätgotische
Bauphase von Allerheiligen eng mit Lautenbach verbunden zu sein.

3 Zum Kloster Allerheiligen sind eine Vielzahl alter Ansichten erhalten; weitaus der größte Teil umfaßt romantische
Ansichten der Ruine aus dem 19 Jh. Siehe A. Siefert, die Nummern 396 401 Ansichten vor den Zerstörungen. 402 435
Ansichten der Ruine. Max Schefold. Alte Ansichten aus Baden Katalog Nummer 20047-57 Pläne. 20058-59 Ansichten
vor der Zerstörung, 20060-20104 Ansichten der Ruine. Eine kritische Besprechung der für die Baugeschichte
wichtigen Ansichten und Pläne bringt E. Zimmermann Seite 212-237

4 Die Grabungen wurden von K. Statsmann und Max Wengenroth 1902 und 1903 durchgeführt. Ihre Ergebnisse sind im
Denkmälerinventar von 1908 verarbeitet. Von besonderer Wichtigkeit sind die dort wiedergegebenen Detailzeichnungen
und Grundrißpläne, die allerdings meist Befund und Rekonstruktion nicht deutlich scheiden. (Zu den
Konventsgebäuden siehe dort S. 261 und die Abbildungen 126 und 126a). Karl Statsmann faßte seine
Schlußfolgerungen später nochmals zusammen: Die Klosterkirche in Allerheiligen im Schwarzwald und ihr Zustand
im 13. und 16. Jahrhundert (Ortenau 1914. 1-11). ging auf die Konventsgebäude jedoch nicht ein.

5 Während unserer Grabungstätigkeit erhielten wir von den Anwohnern und den Mitarbeitern des für die Bauarbeiten
zuständigen staatlichen Hochbauamtes Offenburg zahlreiche Hinweise auf Funde im Bereich des Südflügels des
Konventes und unter der Gaststätte. Exakte Beobachtungen oder gar Aufzeichnungen konnten wir bislang nicht
erhalten. Umso erfreulicher ist es, daß nunmehr die staatl. Bau-und Liegenschaftsverwaltung auf die ursprünglich
geplante massive Befestigung des Hinterhofs der Gaststätte verzichtete. Stattdessen ist nun beabsichtigt, die
freigelegten Baureste sichtbar zu konservieren, teilweise zu rekonstruieren und so das Bild der Kirchenruine um
einen Teil der Konventsanlage in ihren Umrissen zu bereichern.

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