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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 350
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ein religiöser und kultureller Mittelpunkt vor allem des Renchtales. Er
verlor seine Bedeutung nicht infolge von schwindendem religiösen Sinn
oder nachlassender Klosterzucht, sondern auf Befehl des badischen
Staates, der 1803 das Kloster aufhob.

Die Prämonstratenser.

Die Mitglieder des Klosters Allerheiligen gehörten dem Orden der
Prämonstratenser2 (abgek. OPraem) an. Er hat seinen Namen nach dem
Stammkloster Praemonstratum (kurz Prämonstrat), heute Premontre,
das der hl. Norbert von Xanten 1120 in einem unwirtlichen Waldgebiet in
der Gegend der nordfranzösischen Stadt Laon (Dep. Aisne) gegründet
hat. Heute ist der Orden in Deutschland kaum noch bekannt, obwohl er
einst hier viele Klöster besaß. Sie wurden in Nord- und Mitteldeutschland
vor allem während der Reformation, in Süd- und Westdeutschland
durch die Säkularisation aufgehoben. Doch zeugen noch
viele Klöster und Kirchen, z. B. in Oberschwaben, von dem religiösen
Geist und dem Kunstverständnis der Prämonstratenser zur Zeit des
Barock, z. B. die Wieskirche bei Steingaden in Oberbayern. Die
Prämonstratenser sind im eigentlichen Sinn keine Mönche; als solche
bezeichnet man die Benediktiner, Trappisten, Zisterzienser, Karthäuser
u. a.; sie gehören zu den Kanonikern. Diese sind Kleriker, die sich zu
einem gemeinsamen Leben ohne Privateigentum zusammengeschlossen
haben. Grundlage für den Orden der Prämonstratenser ist die Regel des
hl. Augustinus, die durch den hl. Norbert und seine Nachfolger in
Premontre ihre besondere Ausprägung erhielt. Daher nennen sich die
Mitglieder auch Norbertiner. Ihre Ordenskleidung ist weiß, weshalb der
Orden auch der weiße Orden (ordo Candidus) heißt. Sie tragen einen
Habit aus weißem Wollstoff. Weiß sind auch das Skapulier, der
Schulterkragen mit Kapuze, das Zingulum und das Birett.

Die Gemeinschaft eines Prämonstratenserklosters, Kanonie genannt,
umfaßt Priester, die eigentlichen Kanoniker oder Chorherren, kurz die
Herren, und Laienbrüder, die Konversen. Im Mittelpunkt ihres religiösen
Lebens steht die Feier der Liturgie. Siebenmal am Tag versammeln
sich die Kanoniker in der Klosterkirche zum Chorgebet. Außerdem
widmen sie sich der Seelsorge in den Pfarreien, betreuen die Schüler ihrer
Klosterschulen und besorgen die Verwaltung des Klosterbesitzes. Die
Laienbrüder hingegen erledigen die handwerklichen und landwirtschaftlichen
Arbeiten. Der Vorsteher der Klostergemeinschaft, der von den

2 Backmund. LThK 8, 688-694.

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