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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 354
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III. von 12178 außerdem die Zähringer Herzöge Hugo von Ullenburg und
seinen Neffen Berthold V. Ihre Mitwirkung war erforderlich, da
Allerheiligen im Herrschaftsbereich der Zähringer lag. Schließlich
bezeichnet der Straßburger Bischof Heinrich von Veringen in seiner
Bestätigungsurkunde von 12209 auch seinen Vorgänger Konrad von
Hüneburg (1190-1202) als Gründer. Dieser hatte dem Kloster das Gut
„Crisebom" (auch „Crisebon") im hinteren Unterwasser vermacht. Um
1196 erhielt die Neugründung durch den Grafen Eberhard von Eberstein
, 10 den nächsten Erben der Uta, die Bestätigung. All dies zeigt, daß
die Gründung Allerheiligens viele Verhandlungen erforderlich machte.

Die Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs VI. enthält keine Zeitangaben
. Die Klostertradition nimmt 1192 als Gründungsjahr an. Herzog
Weif starb 1191. Die Urkunde Heinrichs VI. ist in (Ober-) Ehnheim
ausgestellt. Dort weilte der Kaiser, wie aus andern Quellen bekannt ist,
im Jahre 1196. Mithin muß die Gründung Allerheiligens zwischen 1191
und 1196 erfolgt sein. Wenn auch die Gründungsurkunde nur als
Abschrift in der Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs VI. erhalten ist,
so ist ihr Inhalt doch unbestritten. Bei ihrer Ausfertigung müssen
Männer mitgewirkt haben, die mit der Örtlichkeit und den Besitzverhältnissen
im Renchtal vertraut waren, aber auch jemand, der die Gewohnheiten
und Privilegien der Prämonstratenser sowie die Probleme ihrer
Klöster kannte. Vielleicht war dies Manegold11, der ehemalige Beichtvater
Welfs VI., der bei den Prämonstratensern in Steingaden eingetreten
war und schon nach wenigen Jahren zum Abt des Klosters Marchtal
gewählt wurde.

Als Eigentum des Klosters bestimmte die Gründungsurkunde das ausgedehnte
Waldgebiet zwischen dem Schliffkopf im Osten, dem Kries-
baumkopf im Norden, dem Eselskopf im Westen und den Wasserfällen im
Süden. Die Grenze verlief im Osten auf dem Kamm des Höhenrückens,
der sich vom Schliffkopf aus nordwärts zieht, dem Grintberg12, bis etwa
zum Melkereikopf; von dort folgte sie der Grenze der untergegangenen
Siedlung Crisebom13 hinunter ins Unterwasser und ging von hier auf der
andern Talseite wieder hoch: dann führte sie entlang dem Weg, der vom
Sohlberg zum Braunberg zieht. Die Grenze nach Süden bildete eine Linie,
die von den Herren Erpherat und Rodegerus unter Vermittlung des

8 GLA 34/4.

9 GLA 67/4

10 Schöpflin. I Nr. 364.

11 Annal. Marcht. cap. XXVIII FDA 4/1869, 164.

12 Grintberg: die Stelle heißt im Text „in monte Grinto". Mit Grinden bezeichnet man in der Gegend die mit Latschen,
Heidelbeeren, Gras u. a. bewachsenen Hochflächen zwischen dem Schliffkopf und der Hornisgrinde.

13 Crisebom: untergegangene Siedlung im hinteren Unterwasser. Der Name lebt weiter in Kriesbaumkopf,
Kriesbäumerhof. Die älteste Form des Namens ist Crisbon, was so viel bedeutet wie „sandiges Gebiet". In der
Umgangssprache wurde aus . .bon . .bom, und so ergab sich durch Volksetymologie schließlich „Kriesbaum". Vgl.
dagegen K. Christ, Die Wüstung Kriesbaum bei Allerheiligen, Ortenau 10/1923, 25-26.

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