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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 366
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Kloster übernahm im Laufe der Zeit die Seelsorge in den Pfarreien
Nußbach, Oberkirch, Oppenau, Achern, Appenweier und Ebersweier,
später auch Durbach sowie die Versorgung der Burgkapelle auf der
Schauenburg. Die Anstellung von Kanonikern als Pfarrer scheint
anfangs nicht überall als selbstverständlich betrachtet worden zu sein,
denn der Diözesanbischof Konrad von Lichtenberg beauftragt 1280
eigens den zuständigen Archidiakon, die vom Kloster vorgeschlagenen
Ordensbrüder als Pfarrer einzusetzen65. Die neue Aufgabe brachte dem
Stift allerdings auch personelle Probleme, denn noch wichtiger als die
Seelsorge in den Pfarreien war der Gottesdienst in der Klosterkirche. Da
es zeitweilig an Chorherren mangelte, gestattete Bischof Konrad von
Lichtenberg 1297, in Oberkirch und Oppenau auch Weltgeistliche
anzustellen66. Diese Erlaubnis wurde 1340 von Bischof Berthold von
Bucheck erneuert und auf die Pfarrei Nußbach ausgedehnt67. Eine
weitere Schwierigkeit trat ein, wenn ein Abt oder Propst gezwungen war,
einen als Pfarrer eingesetzten Chorherrn wegen Übertretung der
Ordensdisziplin abzuberufen. Dem Diözesanbischof war jedoch ein
häufiger Wechsel in der Leitung einer Pfarrei wie auch eine nur kurze
Pfarrtätigkeit unerwünscht: so kam es wiederholt zu Spannungen.
Darum befahl Papst Nikolaus IV. 1288 den Erzbischöfen und Bischöfen,
in dieser Sache den Äbten und Pröpsten der Prämonstratenserklöster
keine Schwierigkeiten zu machen68.

Dem Aufstieg Allerheiligens im 13. Jahrhundert folgte im 14. eine Zeit
stetiger Entwicklung, während der das Ansehen des Klosters als eines
Mittelpunktes des religiösen Lebens wuchs und sein Besitzstand sich
beträchtlich vermehrte. Weniger erfreulich waren die Verhältnisse im
15. Jahrhundert, während dessen 2 Pröpste abgesetzt wurden, da ihre
Lebensweise nicht der eines Ordensmannes entsprach. Ungünstig waren
auch die Einkommensverhältnisse, so daß die Zahl der Kanoniker
beschränkt werden mußte. Das größte Verhängnis für Allerheiligen in
diesem Jahrhundert war der Brand von 1470. Er brach am Dienstag nach
Laetare in der Klosterküche aus, breitete sich infolge des schlechten
baulichen Zustandes der Gebäude69 rasch aus und zerstörte die
Klosterkirche und das anschließende Klausurgebäude. Da kein Raum
mehr für die Abhaltung des Gottesdienstes und keine Wohnmöglichkeit
für die Kanoniker vorhanden war, begann der damalige Propst Andreas
Rohart von Neuenstein (1465-1477) sogleich mit dem Wiederaufbau, den
sein Nachfolger Georg Federle (1474-1477) zu Ende führte.

65 GLA 67/2 (Urk. v. 31. 7. 1280).

66 GLA 67/2 (Urk. v. 12. 11. 1297).

67 GLA 67/2 (Urk. v. 20. 4. 1340).

68 OA Nachlaß Haid: Copiae v. Allerh. Bd. 1 (Urk. v. 9. 9. 1288).

69 GLA 67/2 (Urk. v. 17. 3. 1469).

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