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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 372
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der Bevölkerung gingen die Zehntzahlungen und die Abgaben sehr
zurück. Norbert Hodapp war es auch, der 1643 das während der
Reformation aufgehobene Kloster St. Nikolaus in Hagenau wiederherstellte
, das bereits im 14. Jahrhundert Allerheiligen unterstellt war.

Allerheiligen als Abtei

1657 wurde auf dem Generalkapitel des Prämonstratenserordens in
Premontre durch die versammelten Äbte Allerheiligen zur Abtei
erhoben84. Der 33. Propst, der Oberkircher Anastasius Schlecht, wurde
der 1. Abt (1653-1691). Diese Erhebung war im Grunde schon längst
überfällig, denn es gab kaum noch Klöster des Ordens, an deren Spitze
ein Propst stand. Nun da sich die Verhältnisse zum Guten geändert
hatten und die Zahl der Kanoniker wieder zunahm, war es Anastasius
möglich, die Versammelten für seine Bitte zu gewinnen, zumal er als
ehemaliger Sekretär des Generalvikars der schwäbischen Zirkarie über
gute Beziehungen verfügte. Durch die Erhebung zur Abtei wurde das
Ansehen des Klosters erhöht, denn anders als der Propst empfängt der
Abt durch den Diözesanbischof die Abtsweihe und hat das Recht bei der
Ausübung seiner liturgischen Funktionen die Pontifikalien (Ring, Stab,
Mitra usw.) zu tragen. Die Zeit, während der Allerheiligen Abtei war, ist
neben den Gründungsjahren innerhalb der Geschichte des Stiftes die
bedeutendste. Die Äbte, die dem Kloster bis zur Säkularisation vorstanden
, stammten meist aus den bürgerlichen Kreisen der Städte,
besonders aus Oberkirch. Fast alle waren sie in der Seelsorge tätig
gewesen. Durchschnittlich waren sie bei der Wahl 48 Jahre alt und
leiteten das Kloster 15 Jahre. Die bedeutendsten von ihnen waren vor
allem Anastasius Schlecht, den der Ordensgeneral wiederholt mit der
Visitation von andern Klöstern betraute, außerdem der Hechinger
Joachim Bahr (1718-1746), ein Mann von großer Frömmigkeit und
einfacher Lebensführung, der sich sehr der Armen annahm.

Mit der inneren Festigung nahm die Zahl der Kanoniker wieder zu.
Während sie sich um 1600 auf 3 belief, waren es 1653 13, 1709 19, 1743 23
und bei der Aufhebung des Klosters 1803 29. Sie waren als Pfarrer in den
klostereigenen Pfarreien eingesetzt oder bekleideten im Kloster die
Ämter des Priors, des Subpriors oder des Novizenmeisters, unterrichteten
den Ordensnachwuchs in Philosophie und Theologie, betreuten die
Schüler des Gymnasiums oder verwalteten die Güter des Klosters z.B. als
Cellerar (Kellerer) in Oberkirch. Oft wurden auch Allerheiliger Kanoniker
von andern Klöstern des Ordens als Novizenmeister oder Professoren
für die dortigen Hauslehranstalten angefordert. Enge Beziehungen
unterhielt das Stift zu dem Kloster St. Nikolaus in Hagenau. Statt des seit

84 Gla 67/8 (Urk. v. 5. 5. 1657).

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