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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 376
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Leben war besonders der Geburts- bzw. Namenstag des Abtes, an dem die
Schüler häufig ein Theaterstück gewöhnlich religiösen Inhalts aufführten
, so 1676 die „schöne Komödie von dem seligen Gottfried, ehem. Grafen
von Kappenberg."97

Allerheiligen und die Bischöfe von Straßburg im 18. Jahrhundert

Den Kriegen Ludwigs XIV. mit ihren schweren Verwüstungen im
mittelbadischen Raum folgte eine lange Zeit des Friedens. An dem
allgemeinen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung nahm auch
Allerheiligen teil. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren geordnet.
Schon in kurzer Zeit gelang es dem Abt Engelbert Matthis (1705-1709) die
vielen Schulden zu bezahlen, die dem Kloster durch Einquartierungen
und Kontributionen entstanden waren. Besonderen Wert legten die Äbte
darauf, daß die klostereigenen Höfe gut verwaltet wurden. So setzten sie
in den Erblehensverträgen nicht bloß die Höhe und Art der Abgaben fest,
sondern der Pächter mußte sich auch verpflichten, die Häuser des
Anwesens in Ordnung zu halten, die Felder richtig zu düngen und zu
bebauen und den Bestand an Obstbäumen zu wahren. Zur Zeit der
Säkularisation besaß das Stift 11 Meierhöfe und 17 Rebhöfe. Hinzu
kamen der Hof in Allerheiligen, den es selbst bewirtschaftete sowie die
Großkellerei in Oberkirch. Die Meierhöfe waren nicht sonderlich groß;
keiner kam über 6 Morgen Ackerland, 8 Morgen Wiesen und 36 Morgen
Wildfeld hinaus. Bei den Rebhöfen waren durchschnittlich 3,5 Morgen
mit Reben angepflanzt.

Auch an Streitigkeiten wegen des Zehnten fehlte es nicht, so 1720 wegen
des Fruchtzehnten mit Oppenau9S. Als das bischöfliche Gericht in Zabern
in dieser Sache zugunsten der Oppenauer Bürger entschied, wandte sich
das Kloster an das Reichskammergericht in Wetzlar, doch traf von dort
kein Schiedsspruch ein. Unklar war auch die Frage des Zehnten von den
neuen Fruchtarten. So kam es 1722 mit Achern wegen des Welschkornzehnten
99 und 1738 sowie 1782 100 im Banne von Oberkirch wegen des
Kartoffelzehnten zu Spannungen. Aber all diese Auseinandersetzungen
waren geringfügig gegenüber denen, die 1756-1757 und 1772-1773 mit den
damaligen Bischöfen von Straßburg, den Kardinälen Rohan, ausgetragen
wurden. Aufgrund des Stiftungsbriefes der Uta von Schauenburg konnte
Allerheiligen zu keinen Zahlungen oder Diensten für einen Landesherrn
herangezogen werden. Wohl gewährten die Kanoniker den Bischöfen
aufgrund besonderer Bitten gelegentlich auch finanzielle Unterstützung,
aber diese mußten jedesmal schriftlich versichern, daß durch die Zahlung
nichts präjudiziert werde.

97 Notitiae historicae FDA 43/1915, 240.

98 OA Nachlall Haid: Copiae v. Allerh. Bd. V (Urk. v. 21. 3. 1720).

99 GLA 229/20 881 (Konferenzprotokoll v. 10. 8. 1722).
100 GLA 67/12 (Schreiben v. 13. 4. 1782).

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