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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 403
(PDF, 129 MB)
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zirks zur Stadt Baden waren in der gleichen Urkunde durch genaue
Bestimmungen geregelt.

Da um jene Zeit in Cistercienserkirchen nur die Stifter der Klöster
beigesetzt werden durften, verfügte Rudolf I. vor seinem Tode den Bau
einer markgräflichen Grabkapelle, unmittelbar neben der Abteikirche13.
Es ist dies die sogenannte Fürstenkapelle, über deren Altarweihe im
Jahre 1312 ein Lichtenthaler Kopialbuch berichtet14. Bis zum Ende des
14. Jahrhunderts fanden dort die meisten Angehörigen der Markgrafenfamilie
ihre letzte Ruhestätte.

Eine Ausnahme bildete jedoch Markgraf Friedrich IL, der mit seinen
Angehörigen in der Klosterkirche bestattet wurde. Sein Grabstein trägt
die Jahreszahl 1333 und ist heute in die Nordwand des Gotteshauses
eingefügt. Aus der Erlaubnis zur Grablege in der Kirche läßt sich
schließen, daß Friedrich II. wesentlich zu den baulichen Erweiterungen
des Gotteshauses beitrug, die durch eine Weiheurkunde15 vom 1. November
1332 bestätigt werden.

Es entstand damals der heutige Ostchor mit den einfach abgetreppten
Strebepfeilern, den von geometrischem Maßwerk durchwirkten Spitzbogenfenstern
und dem hohen, nicht eingezogenen Chorgewölbe im
5/8-Schluß. Der figurale Schlußstein dieses Gewölbes zeigt die „As-
sumptio Mariae", zu deren Ehre das „Münster Unserer Lieben Frau zu
Lichtenthai" wie alle Cistercienserkirchen geweiht ist. Gegen Westen
wird das Chorgewölbe durch zwei Joch Kreuzrippengewölbe weitergeführt
, deren Schlußsteine das Christussymbol des sich aufopfernden
Pelikans und einen Ritter mit dem badischen Wappen darstellen.

In die Südwand der Kirche wurde für den elsässischen Dynasten,
Johannes III. von Lichtenberg, eine Grabnische eingefügt. Er darf
demnach auch zu Lichtenthals Gönnern während der gotischen Bauperiode
gezählt werden. Sein Grabstein mit dem Todesjahr 1324 befindet
sich heute an der Westwand, gleich neben dem hinteren Kircheneingang.
Er muß jedoch ursprünglich als Tischgrab in der Nische gestanden sein.
Deren Wandmalerei, eine Darstellung der Kreuzigung Christi im
sogenannten „Schwebenden Stil", legte man 1946 wiederum frei.

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde auch das Hochgrab der
Stifterin geschaffen, das man 1968 aus der Klosterkirche in die
Fürstenkapelle versetzte. Es zeigt Markgräfin Irmengard von Baden in
plastischer Darstellung, das Modell des Gotteshauses in Händen. Rechts

13 Uk. v. 1288 X. 27; ZGO VII 1856, 218.

14 Uk. v. 1312; Kopialbuch II S. 24; 1830 wurde die Kapelle durch Großherzog Leopold renoviert, bzw. neugebaut.

15 Uk. v. 1332 XI. 1; Archiv Lichtenthai Nr. 17.

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