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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 409
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0409
ministravit"30, was etwa mit den Worten wiedergegeben werden kann,
„der die Erneuerung dieses Klosters tatkräftig förderte und ihm auch in
seinen zeitlichen Angelegenheiten wohlwollend beistand".

Wenig später wurde seine Tochter Margaretha Äbtissin zu Lichtenthai.
Aus der noch erhaltenen Benediktionsansprache des Altenberger Abtes
Arnold von Monnickendam31 geht hervor, daß sie zuvor Siechen- oder
Krankenmeisterin gewesen war. Als Äbtissin stattete sie die Kirche und
den Frauenchor mit zeitgenössischen Kunstwerken aus. Die für viele
Besucher des Gotteshauses Lichtenthai ansprechende gotische Sitzmadonna
wurde damals von einem schwäbischen Meister in Lindenholz
geschnitzt. Sie stand ursprünglich mit anderen Figuren im Schrein eines
Altars, dessen Flügel nach der Säkularisation ins Mannheimer Schloß
gebracht wurden und sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
befinden. Auch das überlebensgroße Kruzifix, das in seiner ausdrucksstarken
Eindringlichkeit im Ostchorgewölbe der Abteikirche hängt,
wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für Lichtenthai
geschaffen. Man schreibt es dem Pforzheimer Meister Hans Kern zu, der
auch das ursprüngliche Chorgestühl der Stiftskirche Baden-Baden
schuf32. Von unbekannter Hand stammt dagegen die ebenfalls künstlerisch
wertvolle Holzstatue „Christus im Elend", die heute in einer
vergitterten Nische der hinteren Südwand steht.

Äbtissin Margaretha von Baden starb 1496. Da der Altar auf dem
Frauenchor diese Jahreszahl trägt, wird seine Stiftung ihr und ihrer
Nachfolgerin, Äbtissin Maria von Baden, zugeschrieben. Er birgt in
seinem Schrein drei gotische Lindenholzfiguren, welche die Gottesmutter
und die beiden heiligen Martyrinnen Katharina von Alexandrien
und Margaretha von Antiochien darstellen. Die Flügel dieses Altars
wurden vom sogenannten „Lichtenthaler Meister" geschaffen. Man
versetzte sie 1835 auf die Seitenaltäre der Fürstenkapelle, um sie der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie bilden dort eine ansprechende
Ergänzung zum Hauptaltar, der mit seinen geschnitzten Figuren und
gemalten biblischen Darstellungen ebenfalls eine Stiftung der Äbtissin
Maria von Baden ist.

Nachdem der Cistercienserorden zur Reform Lichtenthals den Einsatz
des Landesherrn in Anspruch genommen hatte, pochte dieser stärker als
bisher auf seine Rechte als Schirm- und Kasten vogt des Klosters. Ein vom
Markgrafen bestätigter Oberschaffner leitete seit 1463 die weitverzweigte
Ökonomie der Abtei und war ihm jährlich auf den Georgitag zu einem
umfassenden Rechenschaftsbericht verpflichtet.

30 GLA 64/47. f 4v.

31 Lichtenthai. Ms 113.

32 Dieses Chorgestühl kam später in die Spitalkirehe in B.-Baden.

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