Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 413
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Reiches 1688 den Pfälzer Erbfolgekrieg aus. Im Spätsommer 1689
verwüstete General Melac ganz Mittelbaden und legte auch die Stadt
Baden-Baden in Schutt und Asche. Als das Vorhaben der Brandschatzung
in Lichtenthai bekannt wurde, wagte eine Angehörige des Konvents
den Weg zum französischen Gouverneur in Hagenau. Sie hatte ihm vor
ihrem Klostereintritt als Köchin gedient und erreichte nun, daß die Abtei
der allgemeinen Zerstörung entging. So beschränkte sich die Not dieses
Krieges für Lichtenthai auf die allseits erhobenen hohen Kontributionen
, mit deren Hilfe der in die Heimat gerufene „Türkenlouis" 1697 das
Ende des Krieges erzwang.

Er starb 1707 - mitten im Spanischen Erbfolgekrieg - und wurde in der
Stiftskirche Baden-Baden bestattet. Sein Herz brachte man jedoch in
einer silbernen Kapsel nach Lichtenthai und setzte es vor dem Hochaltar
der Fürstenkapelle bei.

Ein gutes Verhältnis verband die Abtei mit der Markgräfinwitwe Sybilla
Augusta von Sachsen-Lauenburg, die für ihren unmündigen Erben
Ludwig Georg die Regierung übernommen hatte. Während sie den in
Rastatt begonnenen Schloßbau weiterführte, wurden auch in Lichten-
thal umfassende bauliche Veränderungen vorgenommen. Äbtissin Agnes
Polentar ließ 1724 den Frauenchor erhöhen und das heutige barocke
Steingewölbe einziehen. 1725 errichtete der Bezauer Zimmermeister
Georg Winkhel auf der Kirche einen neuen Dachreiter. Er kennzeichnet
sie als einen Cistercienserbau, da der Orden um der Armut willen die
Erstellung eigentlicher Kirchtürme ablehnte. Äbtissin Euphrosina
Wunsch entschloß sich 1728, das völlig baufällige Klostergebäude
abbrechen zu lassen. Zum Neubau berief sie den bekannten Voralberger
Baumeister Peter Thumb, der 1725/26 bereits das Kloster Friedenweiler
neu errichtet hatte.

Peter Thumb gestaltete das Konventgebäude und den Abteiflügel in
schlicht maßvollem Barock und trug so wesentlich zum heutigen
architektonischen Bild des Klosters Lichtenthai bei. Ein massiver
Torbau führt seit 1781 in den klösterlichen Bereich, dem eine steinerne
Umfassungsmauer eindrucksvolle Geschlossenheit verleiht.

Im Gegensatz zu dieser baulichen Kontinuität stehen jedoch die
Ereignisse, die der Friede zu Luneville und der Reichsdeputationshauptschluß
mit sich brachten. Entschädigte doch Napoleon Bonaparte
deutsche Fürsten für den Verlust ihrer linksrheinischen Gebiete, indem
er ihnen die geistlichen Besitzungen ihres durch die Mediatisierung
erweiterten Territoriums übereignete. Neben vielen anderen Klöstern
und Stiften wurden 1803 auch die Cistercienserinnenabteien Wonnenthal
bei Kenzingen, Güntersthal bei Freiburg und Friedenweiler bei
Neustadt säkularisiert.

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