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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 422
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nicht den Augustinereremiten, mit denen sie nur der aus der Befolgung
der selben Regel des Augustinus resultierende Name „Augustiner"
verband.11

Die Verbindung von Kloster und Spital war den „Steigerherren"
zunächst selbstverständlich. Auch als 1276 die Grafen von Leiningen
ihnen durch Schenkung eines Bauplatzes in der von ihnen nicht lange
zuvor gegründeten Stadt Landau den Weg zu einer neuen Niederlassung
bahnten,12 handelte es sich um die Gründung eines Klosters und eines
Spitals. Die Geroldsecker wandten ihrer Neugründung nach wenigen
Jahren noch einmal bedeutende Mittel zu: Einkünfte von 10 Mark Silber
im Bann des Dorfes („villa") Lahr, fünf in der Meißenheimer und fünf in
der Ostheimer Markung;13 sie erklärten außerdem, daß sie, wenn die
Ausstattung nicht genüge, für das noch Fehlende aufkommen werden.
1275 war das Kloster aber dann finanziell schon so beweglich, daß es aus
seinen Mitteln dem Grafengeschlecht, das weitere Vergabungen nicht
scheute, zwei Höfe in Sulz abkaufte.14 In einer Bestätigung durch Papst
Nikolaus IV., die dem Orden zuteil wurde, datiert auf 1289 II l,15 wurde
nicht nur die Augustinerregel erwähnt, sondern auch die Benennung des
Vorstehers als Prior - nicht Abt; dem Priorat zu Lahr, das die zeitlich
erste Filialgründung von Obersteigen war, wurde Besitz in Sulz und
Scherwiller bestätigt; auch die nächsten Gründungen der Steigerherren
werden genannt: Landau und Dürnstein in der Diözese Metz. Das
Steigerkloster hatte soeben einen Hof in Zabern erworben.

Wie die erste Kirche dieser Augustiner in Obersteigen aus dem frühen
Drittel des 13. Jahrhunderts noch heute steht, so ist uns ja auch der
Erstbau der Lahrer Gründung mindestens z.T. noch erhalten: die
östlichen Partien der heutigen „Stiftskirche" in Lahr, der alten
evangelischen Pfarrkirche. Nach anfänglichen Schwanken ist man sich
darüber klar, daß der 5/8 Chor mit seinen schmalen über rechteckigem
Grundriß errichteten Vorjoch und die es flankierenden gerade schließenden
Seitenchöre dem ersten Bau zugehören. Das Fenster im Chorhaupt -
und nur dieses - hat sogar noch das alte Maßwerk, das die Zugehörigkeit
dieses Baues zu den frühen gotischen Bauten im Oberrheingebiet gut
belegt16. Auffallend ist, daß der Bau der Kirche in Landau ganz genau die
gleiche Grundrißformung der Ostpartie ausweist17, so daß doch die Frage

11 Die im Kdm. VII 63 geäußerte Vermutung, das Lahrer Kloster hätte zu den Augustinereremiten gehört, ist ganz sieher
abwegig.

12 Sehöpflin II (1775) S. 11 nr. 703 v. 1276 II 9 (vgl. a. S. 12 nr. 704 und 705 v. 1276 II 10); Kunstdenkmäler der Pfalz II
(München 1928: Neudruck 1974) 27. K. Lutz, Zur Vorgeschichte. Lage und Umgebung der Stiftskirche zu Landau in
der Pfalz, Blätter f. pfälz. Kirchengeschichte 42/1975, 6-16.

13 Schöpflin I S. 459 nr 645 v. 1267 o. T.; RBS II nr 1853.

14 Reinhard S. 36 nr. 4 von 1275 I 2; Hennig 91.

15 Sehöpflin II S. 41 nr 761.

16 Kdm VII 63-75; Grundriß S. 66: Badische Heimat 1935, 213-216; Ortenau 40/1960, 338-341; GL 9/1966-67. 55-58.

17 Kdm Pfalz II 28.

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