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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 438
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0438
Das Franziskanerkloster Fremersberg

Wolfgang Müller

Im allgemeinen ist der Standort der Bettelordensklöster die Stadt. So
kann es als etwas Ungewöhnliches gelten, am Südhang des Fremersberg
bei Baden-Baden in waldiger Umgebung in einiger Entfernung von
sonstigen menschlichen Wohnplätzen den Standort eines früheren
Franziskanerklosters zu entdecken. Diese Position entspricht aber völlig
den Ursprüngen eines für Jahrhunderte dem Gebet und frommen Leben
geweihten Platzes:1 um 1411 lebte hier ein dem dritten Orden des heiligen
Franz angehörender Einsiedler, Heinrich von Mühlhausen, dem sich
einige andere zugesellten, so daß man um 1425 von einem Klösterlein
sprach. Sie hatten eine St. Ursulakapelle, die der zuständige Straßburger
Bischof Wilhelm von Diest (1394-1439) geweiht hat. Doch konnte sich
dieses Unternehmen zunächst nicht halten. Als die Kapelle wieder
verlassen war, interessierte sich Markgraf Jakob I., der das Franziskanerkloster
in Pforzheim für eine Reform gewonnen hatte, für sie, um
sie als Ansatz einer Neugründung zu gebrauchen. Er überließ diesen
Platz dem Orden; weiteres hat er, 1453 sterbend, seinen Söhnen
überlassen.2 Es war gerade die Zeit einer Reformbewegung im Franziskanerorden
, die zur Scheidung des Ordens in den der Konventualen und
der strengeren Observanten führte. Die einzelnen Konvente mußten sich
entscheiden, zu welcher Richtung sie sich halten wollten. Die Errichtung
des Klösterleins auf dem Fremersberg war in unseren Landen die erste
Neugründung der Observanten. Sie hielten immer daran fest, daß der
einflußreichste Mann, den der Orden in diesen Jahren aufzuweisen hatte,
Johannes von Kapistran, sich einige Tage hier aufgehalten hat. Er
durchzog damals Deutschland, um die Fürsten zu einer Beteiligung an
der Türkenabwehr zu gewinnen.3 Daß Fremersberg nie als eine große
Sache gedacht war, kann man schon aus dem Wortlaut der Bestätigungsbulle
entnehmen, die Markgraf Karl I., Jakobs Sohn und Nachfolger, der

1 Hans Bleibrunner, in Alemannia Franciscana Antiqua (= AFA) I (Ulm 1956) 7-33; Max Heinrichsperger, Liber
Mortuorum V. V. Patrum et Religiosorum Fratrum, Benefactorum, Patronorum in Fremersberg, ebd. 34-68; vgl. a.
Vigilius Greiderer in AFA XI/XII (1964) 14-16; zu älterer Literatur vgl. Josef Bader. Ein Gang über den Fremersberg
bei Baden-Baden, Badenia 1/1859, 479^199; Ludwig Heizmann. Das Franziskanerkloster Fremersberg. Karlsruhe
1926. Kdm XI, 1, 40CM04.

2 AFA 1.59; RMB 7570 (S. 320).

3 Zu Johannes von Kapistran vgl. Johannes Hofer. Johannes Kapistran I (Heidelberg 1964) 455^156.

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