Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 440
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in Pergament gebundene gedruckte Bibel verehrte.9 Zum anderen darf
man als ein positives Zeichen annehmen, daß von diesem Klösterlein aus
die Kanzel der Stiftskirche in Baden-Baden versehen wurde. So hatte der
1556 verstorbene Praeses des Klosters diesen Dienst durch 28 Jahre
hindurch versehen; er war zugleich auch viele Jahre Beichtvater im
Kloster Lichtental.10 Es müssen aber neben ihm noch andere brauchbare
Prediger am Fremersberg zur Verfügung gestanden sein; denn als die
Reformationswirren begannen, auch die Markgrafschaft zu erfassen,11
da hat die katholische Regierung sich gerade vom Fremersberg gute
Prediger erhofft.12 Zur Zeit, als die Zahl der Katholiken nur noch gering
war (1571), hatten sie immer noch auf dem Fremersberg die Möglichkeit,
die Sakramente zu empfangen.13 Die bayerische Regierung, die den
katholischen Part vertrat, zögerte nicht, das Klösterlein auch finanziell
zu unterstützen.14 Als vorübergehend das Regiment wieder katholisch
war, lebte der Kontakt zwischen den noch gebliebenen Stützen des
katholischen Lebens, Kloster Lichtental und Fremersberg wieder auf
(1588).15 Am Ende schlimm mußte es für das Klösterlein in der Zeit der
baden- durlachischen Okkupation (1594 1622) werden. 1598 wurde dem
Fremersberger Franziskaner im baden-ebersteiner Kondominat, das von
den Ebersteinern her sowieso schon der Reformation geöffnet war, der
Gottesdienst in Gernsbach verboten. Sie kamen aber noch 1609 zu
einzelnen Katholiken in den Bereich dieser Herrschaft.16 Noch versah
ein Franziskaner die Kanzel der Stiftskirche, mußte sich aber der Frage
stellen, warum er dem Evangelium widerstehe. Merkwürdig ist, daß, als
man vom Kloster aus unter Hinweis auf die stete Bereitschaft des
Fürstenhauses, sie in den nötigen Bauten zu unterstützen, die Bitte, die
Reperation des „Gotteshäusleins" zu ermöglichen,17 von dem Durlacher
Markgraf Ernst Friedrich, und auch nach dem Wechsel auf Georg Friedrich
(1604) freundlich gewährt wurde.18 Aber auf die Dauer blieb die
Gunst nicht erhalten. Nacheinander wurde mit Zwang die Zahl verringert
, keiner von auswärts mehr zugelassen, der Einfluß des Provin-
zials abgestoppt; 1615 waren nur noch zwei alte Konventualen da; man
hat auch diese letzten Insassen 1621 vertrieben 19 und die Bibliothek
weggenommen.

9 AFA l, 66.

10 AFA 1.59.

11 Vgl. Horst Bartmann. Die Kirchenpolitik der Markgrafen von Baden-Baden im Zeitalter der Glaubenskämpfe
(1535- 1622). FDA 81/1961.

12 Ebd. 49 und 57.

13 Ebd. 92 Anm. 89.

14 Ebd. 115 Anm. 17.

15 Ebd. 183; ein Grabstein von 1594 trägt den Namen des Guardians Braun (Mein Heimatland 21/1934. 54).

16 FDA 81/1961, 278 und 283.

17 GLA 229/29797.

18 FDA 81/1961. 231.

19 Ebd. 267.

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