Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 441
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0441
Die im Zug der kaiserlichen Erfolge des Dreißigjährigen Krieges
getätigte Übernahme der Markgrafschaft Baden-Baden durch den
katholisch erzogenen Markgrafen Wilhelm an den baden-badischen
Zweig der Familie brachte die Rekatholisierung des Landes und damit
auch das Wiederaufblühen des Klösterleins Fremersberg. Neue Patres
wurden aus der Straßburger Provinz erbeten.20 Freilich, die Kanzel der
Stiftskirche der Residenzstadt hat man trotz ihrer Bitte nicht mehr ihnen
anvertraut, sondern den neu gerufenen Kräften, den Kapuzinern und den
Jesuiten. Der Fortgang des Krieges brachte auch für das abgelegene
Fremersberg vielerlei Bedrängnis;22 Zufluchtsmöglichkeit bot im äußersten
Fall das Elsaß.

Das Abgelegensein des Klosters wurde immer mehr als unzuträglich
empfunden. Markgraf Ferdinand Max wollte ihnen zu einem Neubau in
der Nähe des Badener Schlosses verhelfen; doch er starb 1669, bevor der
Plan verwirklicht wurde. Unter dem Türkenlouis ist sogar noch einmal
1685 ein Ausbau der Gebäude erfolgt, bei der Markgräfin Maria
Franziska, der wir in der Klostergeschichte der Ortenau immer wieder
begegnen, die Grundsteinlegung vorgenommen hat. Wir kennen die
Raumverteilung: im Erdgeschoß war das Refektor und die Küche, im
Obergeschoß die Reihe der 9 Zellen.23 Die Kriegsnot 1689 auf 1690
versengte alle Städte des Landes mit gezielt angelegter Brandzerstörung:
Kloster Fremersberg entging dem Feuer, wurde aber mehrfach ausgeplündert
. Doch hatte der Schrecken dieser Jahre für den Bestand des
Klosters eine andere Gefahr gebracht: die infolge des Brandes von Baden-
Baden nun klar durchgeführte Verlegung des Fürstensitzes nach der
neuen Hauptstadt Rastatt, brachte das Bedürfnis nach einem Franziskanerkloster
in der Nähe des Schlosses: Fremersberg mußte dazu als Mutter
viele eigene Kraft abgeben: es behielt nun noch den Charakter einer
„Residenz", zeitweise nur noch mit 3 Patres besetzt. Über den geistigen
Stand Fremersbergs gibt uns in diesem Augenblick wieder ein Bibliothekskatalog
Auskunft: er führt fast 600 Bücher an, die teils in der
Bibliothek, teils in den einzelnen Zellen stehen24.

Man wundert sich, daß die Wenigen den in der Nachbarschaft
eingegangenen Verpflichtungen nachkommen konnten. Von 1702 1826
versahen sie die Aufgaben des Frühmessers in Bühl; seit 1653 hat man
ihnen auch die Frühmesse in Sinzheim anvertraut, weil die dortigen

20 GLA 229/29804.

21 Ebd. 1624 IX 6

22 Vgl. dazu auch die Annalen der Straßburger Franziskanerprovinz GLA 65/209, 50-51; zur Ausweisung 1633 VII 10
innerhalb zweier Tage durch Markgraf Friedrich von Baden-Durlach, vgl. GLA 195/1386; unterschrieben haben der
Guardian, 3 Fratres und 3 Laienbrüder.

23 GLA 229/29799.

24 GLA 65/224; zur Summe der Bücher vgl. fol. 31; jede der sechs Zellen ist nach einem Franziskanerheiligen benannt.
65/225 enthält den Bibliothekskatalog von 1742.

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