Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 451
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0451
Hausacher Bürger den „Klostergarten" in Pacht nehmen18. Inzwischen
wurde aber in Haslach ein Kapuzinerkloster erbaut (1630), das die
zusätzlichen seelsorgerlichen Belange abdeckte und dadurch den
Wiederaufbau des Hausacher Klosters als nicht mehr notwendig
erscheinen ließ, zumal die Anlage nie unter einem guten Stern gestanden
hat. Erst um 1760 taucht der Name von St. Sixt wieder auf, als Vikar
Wisser die Pfarrkirche im Dorf als zu klein ansah und die fürstliche
Herrschaft als Patronatsherr darauf aufmerksam machte, die Dorfkirche
einfach abzureißen und eine neue Pfarrkirche „in der Stadt neben der
St. Sixtkapelle" zu errichten19. Die Entwicklung der Städte im Kinzigtal
zeigen alle etwas Eigenartiges, aber doch Gemeinsames auf. Zunächst
bildeten sich ländliche, bäuerliche Markgenossenschaften, in deren
Mittelpunkt die Pfarrkirche stand. Erst später entwickelten sich dann in
diese Gemeinwesen die Städte hinein, während die alten Pfarrkirchen
außerhalb der mittelalterlichen Ummauerung bestehen blieben. Diese
Tatsache kann auf alten Städteansichten, selbst bis in die heutige Zeit
belegt werden, wobei gerade Hausach als ein Musterbeispiel angesehen
werden kann. Jahrhundertelang mußten die Hausacher Bürger zum
Besuch des Gottesdienstes den weiten Weg von der Stadt in die
„Dorfkirche" (Pfarrkirche der Gemeinden Hausach, Einbach und
Sulzbach) zurücklegen. Etwa ab dem 18. Jahrhundert wurde deshalb der
Ruf nach einer neuen Pfarrkirche im Städtchen immer lauter, da die alte
sowieso zu klein und die Entfernung zu weit war. Über ein Jahrhundert
dauerte die Auseinandersetzung zwischen den Bürgern und dem fürstlich
fürstenbergischen Patronatsherr, der sich den Wünschen der Hausacher
lange verschloß. Deshalb kam der Gedanke auf, doch wenigstens die
einstige Klosterkirche St. Sixt als Filialkirche für die Städter zu
benutzen und diese mit einem eigenen Geistlichen zu besetzen20. Dieser
vielgehegte Wunsch geht in Erfüllung, als durch eine fromme Stiftung
1784 die „Kaplanei" fertiggestellt ist und 1787 der erste Kaplan aufzieht.
Doch schon früher werden in St. Sixt Andachten gehalten, denn 1722 wird
dem Schulmeister für das „Salvesingen in St. Sixt" ein Gulden und
30 Kreuzer zugestanden und ein Jahr zuvor sammeln die Bürger das Geld
für ein Glöcklein, das in Straßburg gegossen wird. Ebenso wird dem
Lehrer für die „Läutung der St. Sixtglocken bei vorkommenden Donnerwetter
" ein Gulden zugestanden (1774), auch „hat er weiters mit seinen
Schulkindern in prozessionsmäßiger Ordnung um 3 Uhr in der St. Sixtkapelle
sich einzufinden und da den hl. Rosenkranz und Litanei
abzubeten, auch am Samstag das Salve regina zu singen.21" Während
bisher nur an Werktagen das Meßopfer im „Klösterle" gefeiert wurde,

11 Gustav Hirt Mittleres Kinzigtal im Brauchtum (Wolfach 1955) 70.

19 Bischoff US.

20 Ebd. 158.

21 Ebd. 163. 166. 167.

451


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0451