Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 465
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0465
Unter den Zuwendungen, die der Adel machte, aus näherer wie weiterer
Umgebung, finden wir auch solche des badischen Markgrafen Bernhard
I. Schwieriger gestaltete sich das Verhältnis der Schirmvögte des
Klosters, der Grafen von Geroldseck, die nach mancherlei Teilungen und
Fehden immer mehr absanken und in Schulden gerieten, bis sie schließlich
1481 weite Teile ihres Gebietes, gerade die um Wittichen gelegenen
an das Haus Fürstenberg verpfänden mußten, um sie nie mehr einlösen zu
können. So mußten sie u. a. auch die Schutzherrschaft über das Kloster
Wittichen an die Fürstenberger nach mehr als 150jähriger Dauer
abtreten. Dies ging nicht so reibungslos zu wie es diese Herren und auch
das Kloster gewollt hätten. Ein kaiserliches Schreiben sowohl zu
Gunsten Fürstenbergs, wie auch an das Kloster mit Bestätigung aller
früher gewährten Rechte, erließ Maximilian I. Aber die folgenden Jahre
brachten noch mancherlei Kompetenzstreitigkeiten zwischen Wittichen
und Fürstenberg und dessen Beauftragten.

Dann kamen im 16. Jahrhundert immer neue Schwierigkeiten, da ja
überall Gährung und Empörung lebendig wurden. So wurden auch für die
innere Ordnung des Klosters durch den Oberdeutschen Provinzial Georg
Hoffmann unterm 1. Nov. 1512 eine neue und strenge Ordnung
bekanntgegeben, bes. über die Stellung der Meisterin zu Kloster und
Schwestern. Knapp entging Wittichen den Aufständischen des Bauernkrieges
, der sich allerdings auch im Kinzigtal nicht sehr stark entfaltete
und dessen Anführer des sog. Alpirsbacher Haufens bald zu Wolfach
gefangensaßen und auf ihre friedliche Zusage entlassen wurden. Als aber
um 1540 Wilhelm von Fürstenberg, von seinen Untertanen ..der wilde
Graf genannt, an die Regierung kam und dieser der lutherischen Lehre
anhing, zeigte er besonders dem Kloster die wohl tiefsten Gründe seines
Wandels, indem er nahm was nur ging aus den reichen Einnahmen des
Klosters und seiner Schaffneien, und die Nonnen zwang, ihr Ordenskleid
abzulegen.

Wieviele Gewissens-bedrängnisse brachen auf die Nonnen herein als man
sie zur Entscheidung zwang, ihr Gelübde zu brechen und sich zu
verehelichen oder unter Druck und Drohungen im Kloster mit einer
kargen Rente zu bleiben unter Bearbeitung durch den Prädikanten Jakob
Gyr, der sie zur neuen Lehre bringen sollte, wobei er allerdings wenig
Erfolge hatte. Die Klosterordnung der seligen Mutter Luitgard zwar
löste sich auf, ihr Lebenswerk schien aufs schwerste bedroht, wenn auch
das Kloster bestehen blieb. Aber Herr Wilhelm hatte jetzt die Verwaltung
in den Händen seines eingesetzten Kirchenschaffners. Das gesamte
Gefüge des kirchlichen Bereiches hier und überall in der Landvogtei
Ortenau, die Wilhelm innehatte, war in großem Durcheinander, sowohl
die neuen protestantischen Geistlichen, wie auch die übriggebliebenen

465


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0465