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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 483
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0483
Das Kapuzinerkloster in Haslach im Kinzigtal

Manfred Hildenbrand

Der Plan, in Haslach im Kinzigtal ein Kapuzinerkloster1 zu bauen, geht
auf Graf Christoph II. von Fürstenberg (1580-1614)2 zurück. Er gehörte
der Kinzigtäler Linie der Fürstenberger an3. Christoph II. war mit einer
Böhmin aus altem Adel, der Freiin Dorothea Holitzkyn von Sternberg
verheiratet. Ihr protestantische Religionszugehörigkeit (sie war Hussi-
tin) schien für den katholischen Fürstenberger kein Hinderungsgrund,
sie zu ehelichen. Die Gegensätze zwischen den katholischen und
protestantischen Fürsten und Ständen verschärften sich zu Beginn des
17. Jahrhunderts immer mehr. 1608 schlössen sich die Protestanten zur
Union zusammen, ein Jahr später bildeten die Katholischen die Liga. Der
Krieg zwischen den beiden Lagern war unausweichlich. Schon 1609 und
1610 beim Jülisch-Clevischen Erbfolgestreit schien es, als müßte die
Gewalt der Dinge die beiden Bündnisse zum offenen Kampf gegeneinander
treiben. Zum erstenmal seit mehr als einem Jahrhundert tauchten
wieder Soldaten im Kinzigtal auf. In Haslach übernachteten vom 6. bis
7. Oktober 1610 vierhundert Reiter des Grafen Ernst von Mansfeld, eines
der Heerführer der protestantischen Union. Zur gleichen Zeit zogen
brandenburgisches Fußvolk, Reiterei und Artillerie durchs Kinzigtal
und riefen „höchsten Schaden" hervor. Besonders Steinach, Welschensteinach
, Schnellingen, Bollenbach und Weiler (Fischerbach) wurden
von ihnen heimgesucht4.

Es gelang zwar nochmals, den Krieg aufzuhalten, aber eine große
Kriegsangst lastete auf der Bevölkerung des Kinzigtals. Dazu gesellten
sich der damals weit verbreitete Hexenwahn5 und verheerende Seuchen.
Im Herbst 1611 wütete im Schwarzwald die Pest6 und raffte Tausende

1 Heinrich Hansjakob. Das Kapuziner-Kloster zu Haslach. FDA 4/1869, 135 ff; Franz Schmider. Das ehemalige
Kapuziner-Kloster und die Lorettokapelle in Haslach i.K Ortenau 6-7, 1919-1920, 70ff.; Manfred Hüdenbrand.
Haslachs Vergangenheit im Spiegel der Geschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters. Haslach 1969.

2 Otto Göller, Graf Christoph D. von Fürstenberg und der Maler Matthäus Gundelach. Ortenau 18, 1931, 99 ff.; ders.,
Graf Christoph II. von Fürstenberg (1580-1614) und das Kapuzinerkloster in Haslach i. K. Ortenau 20, 1933, 150 ff.

3 Georg Tumbült, Das Fürstentum Fürstenberg. Freiburg 1908. 152 f.

4 Brief des Amtmann Elias Finckh an Graf Wratislaus von Fürsten berg v. 12.10.1610. M i tt6i lungen aus dem Fürstlich -
Fürstenbergischen Archiv (Tübingen 1902) II Nr. 1176, 874 f.

5 Ebd. Nr. 1243, 922: In Hausach wurden damals sieben „Weibspersonen" wegen Hexerei hingerichtet.

6 Brief des Hans Georg Egloff an Graf Christoph II. v. 14.9.1611. Ebd. Nr. 1214. 902,

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