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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 484
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dahin. In dieser apokalyptischen Zeit faßte Graf Christoph II. von
Fürstenberg den Plan, in Haslach eine Kapelle mit zwei Altären und
einer Kaplanei zu errichten. Später änderte er sein Vorhaben und
beschloß, ein Klösterlein für vier bis fünf Kapuziner zu bauen1. Sofort
besprach er mit seinem Oberamtmann Simon Finckh8 die Aufbringung
der für den Klosterbau notwendigen Mittel. 1614 malte der Prager
Hofmaler Matthäus Gundelach für das geplante Kloster ein großes
Hochaltarbild9, welches heute noch die Haslacher Klosterkirche
schmückt. Es stellt eine Maria-Krönungsszene dar. Unten in der Mitte
des Bildes kniet ein vornehm gekleideter Mann, der niemand anderes als
Graf Christoph II. von Fürstenberg darstellt10. Christoph II. konnte
jedoch seinen Plan nicht ausführen. 1614 wurde er in Linz an der Donau
von seinem Vetter Wilhelm im Streit erstochen. Sein Sohn und
Nachfolger, Graf Friedrich Rudolf von Fürstenberg (1602-1655), nahm
jedoch den Plan seines Vaters, in Haslach ein Kapuzinerkloster zu
gründen, wieder auf.

Der Grundstein für das Kloster wurde mitten im Dreißigjährigen
Kriege n, am 12. November 1630, gelegt - wie der Chronist des Klosters
berichtet12 in Gegenwart des Provinzials Pater Columban von
Rottenburg, des Abtes Jacob von Gengenbach, des Oberamtmanns Simon
Finckh sowie des Landschaffners Jacob Gebele13 als Vertreter des Grafen
Friedrich Rudolf. Der Baumeister des Klosters war ein Mönch aus der
Schweiz, Pater Vinzenz von Brunthruth, heute Kanton Bern14. Die
gesamten Baukosten des Klosters mit allen Einrichtungen betrugen
schließlich 7377 Gulden15. Es war für Friedrich Rudolf während der
schweren Zeit des Dreißigjährigen Krieges sehr schwierig, diese große

7 Aktendes Kapuzinerklosters Haslach. Fürstlich-Fürstenbergisches Archiv Donaueschingen. Ecclesiastica, Vol. VI,
Faszikel 1; Klosterchronik, 2/3. Die handgeschriebene Chronik des ehemaligen Kapuzinerklosters Haslach trägt den
Titel „Archivium seu Monumenta conventus F. F. M. S. Franc. Capuc. Haaslachij". Sie befindet sich im Zentralarchiv
des Kapuzinerordens im Kloster Ehrenbreitstein bei Koblenz.

8 Uber Simon Finckh vgl. Alfred Lederle, Fürstenbergische Beamte aus Ortenauer Geschlechter, Ortenau 33/1953,
36 ff.; Karl Siegfried Bader/Alexander v. Platen. Das Große Palatinatdes Hauses Fürstenberg. Allensbach 1954,104 f.

9 Otto Göller, Graf Christoph II. von Fürstenberg und der Maler Matthäus Gundelach, 102 f.

10 Lange Zeit war man der Meinung, der vornehm gekleidete Mann auf dem Hochaltarbild sei der Erbauer des Klosters,
Graf Friedrich Rudolf. Diese These vertrat vor allem Heinrich Hansjakob, vgl. seine historische Erzählung ,,Der
Leutnant von Hasle", Volksausgabe Stuttgart 1921, 270. Es ist das Verdienst Otto Göllers, die Identität Christophs II.
festgestellt zu haben. Vgl. Otto Göller, Graf Christoph II. von Fürstenberg und der Maler Matthäus Gundelach. Ein
ähnliches Bild Christophs II. befindet sich in Schloß Heiligenberg am Bodensee.

11 Uber den Verlauf des Krieges im Kinzigtal vgl. Manfred Hildenbrand, Der Dreißigjährige Krieg in der Ortenau. In:
Kurt Klein, Land um Rhein und Schwarzwald. Die Ortenau in Geschichte und Gegenwart (Kehl 1978) 93 ff.

12 Klosterchronik, a.a.O., S. 3/4.

13 Uber ihn vgl. Alfred Lederle, 47 f.; Karl Siegfried Baderl Alexander u. Platen, 102 f.

14 Heinrich Hansjakob FDA 4/1869,139, behauptet irrtümlicherweise, die Baumeister seien Georg Hofacker aus Wolfach
und Michael Steiner aus Haslach gewesen. Ihm folgt auch Franz Schmider, 70. In der Klosterbaurechnung im F. F.
Archiv Donaueschingen wird aber ausdrücklich Pater Vinzenz von Brunthruth als Baumeister genannt. Die von
Hansjakob und Schmider bezeichneten Meister haben nur die Maurer- und Steinhauerarbeiten übernommen und
hatten keinerlei Befugnisse als Baumeister. Vgl. F. F. Archiv Eccl., Vol. VI, Fasz. 2/1.

15 Ebd.

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