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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 488
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Refektorium. Die Zelleneinteilung ist noch genau erkennbar27. Über die
ursprüngliche Gestalt des Klostergartens gibt uns eine Ansicht Haslach
aus dem Jahre 1655 einen Anhalt. Sie wurde von dem Basler Bürger Jacob
Mentzinger gezeichnet28. Danach lagen vor dem Gebäudeteil mit dem
Refektorium ein etwa quadratischer, geometrisch aufgeteilter Blumengarten
, vor dem westlichen Klosterflügel in Rechteckform ein streng
gegliederter Gemüsegarten mit kreuzweise ihn durchschneidenden
Wegen, während die ganzen übrigen Teile des Klostergartens als
Obstgarten angepflanzt waren. Der Friedhof der Mönche lag vor der
Ostseite der Kirche zwischen Sakristei und Lorettokapelle.
Die Bauzeit des Klosters fiel zusammen mit dem Siegeszug des
Schwedenkönigs Gustav Adolf in Deutschland, welcher die Schrecken
des Krieges mit aller Macht auch nach Süddeutschland brachte. Auch
Haslach hatte unter den schweren Kriegsjahren viel zu leiden. Von 1632
bis 1647 wurde die Stadt fünfzehnmal von sowohl schwedischen als auch
kaiserlichen Truppen besetzt und ausgeplündert. Es mutet einem wie ein
Wunder an, daß das Kapuzinerkloster während all dieser Kriegsjahre
vollkommen unversehrt blieb. Während die Haslacher Bevölkerung
mehrmals ihre Stadt zum Teil wochenlang verlassen hatte und vor den
plündernden und mordenden Landsknechten in die Wälder geflüchtet
war, hatten die Kapuziner ihr Kloster, das außerhalb der schützenden
Stadtmauer lag, während des ganzen Dreißigjährigen Krieges nie
verlassen29. Sie taten viel, um das Eigentum der geflüchteten Haslacher
Bürger zu retten und erbaten von den Feinden die Rettung des Städtchens
vor der gänzlichen Zerstörung i0. Jahrelang besorgten sie die Seelsorge in
der Stadt ganz allein, weil der damalige Pfarrer Johannes Ramstein
ebenfalls geflohen war31. Durch ihre Sanftmut und unermüdliche
Nächstenliebe gewannen die frommen Mönche, wie der Klosterchronist
betont, die Zuneigung der gefürchteten schwedischen Soldaten, welche
nach und nach in ihre Predigt in die Klosterkirche kamen, in der
Konventsstube mit ihnen aßen und tranken und ihnen reichliche
Almosen gaben32.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde vom Sohn und Nachfolger
Friedrich Rudolfs, dem Grafen Maximilian Franz von Fürstenberg, im
Jahre 1660 die Lorettokapelle neben der Klosterkirche erbaut, die sein
Vater schon geplant hatte33. Der Krieg hatte die Ausführung des Baues

27 Drei Mönchszellen wurden beider Renovierung des Klosters in den letzten Jahren vollkommen wiederhergestellt und
originalgetreu eingerichtet.

28 Vgl. Otto Göller, Mentzingers Karte der Fürstenbergisehen Herrschaft Kinzigtal von 1655. Ortenau 1941, 64ff.

29 Klosterchronik, a. a. 0., 5/6.

30 Klosterchronik, a. a. O., 6.

31 Ebd.

32 Klosterchromk. a. a. O., 6/7.

33 Graf Friedrich Rudolf war am 26.10. 1655 in Datschüz in Mähren gestorben und wurde in der Gruft der Haslacher
Klosterkirche beigesetzt. Vgl. Klosterchronik, a.a.O., 19.

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