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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 490
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0490
te Haslach den schwersten Tag seiner Geschichte43. Am 31. August 1704
legten die Soldaten des französischen Königs Ludwig XIV. Haslach in
Schutt und Asche. Neunzig Prozent der Stadt wurden damals vollkommen
zerstört. Völlig unversehrt blieb wiederum das Kloster, welches
auch diesesmal der Bevölkerung Schutz und Obdach bot44. Ein Drittel
der Haslacher Bevölkerung, die damals 700 Seelen zählte, kam bei diesem
großen Brand um. Die Mönche pflegten die vielen Verwundeten und
bestatteten die Toten. Für Haslach waren die Kriegsleiden während des
18. Jahrhunderts noch lange nicht zu Ende. Bis zum Schluß des
Österreichischen Erbfolgekrieges im Jahre 1748 erscholl immer wieder
Kriegslärm im Kinzigtal45. Der Chronist des Klosters berichtet von einer
großen Erschöpfung, die sich damals unter der Bevölkerung bemerkbar
machte46.

Zum erstenmal in seiner fast hundertjährigen Geschichte war das Kloster
1728 bedroht, jedoch nicht durch kriegerische Ereignisse, sondern durch
ein Erdbeben. Der Erdstoß erfolgte, während die Mönche zum Gebet und
Gesang im Chor der Klosterkirche versammelt waren. Die Erschütterung
war so gewaltig, daß die Kirche einzustürzen drohte47. Die Kapuziner
kamen jedoch mit einem Schrecken und das Gebäude mit einigen Rissen
davon, die heute noch sichtbar sind. Fünfzehn Tage lang wiederholte sich
das Beben, so lesen wir in der Klosterchronik, durch weitere Erdstöße,
ohne jedoch nennenswerten Schaden anzurichten.

Ein großes Fest war für die Haslacher Kapuziner die Seligsprechung der
Kapuziner Fidelis von Sigmaringen und Josef von Bernissa. Vom 23. bis
30. April 1747 dauerten die Feierlichkeiten in der Klosterkirche, wohin
Tausende strömten, um den damit verbundenen Ablaß zu gewinnen48.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann für das Haslacher Kloster
bereits die Zeit des Niedergangs. Die Ideen der Aufklärung und des
Josephinismus erfaßten auch einige Mönche des Klosters in Haslach.
Ganz in diesem Sinne beantragte der damalige Guardian Antonius 1792
beim Provinzial und bei der Fürstenbergischen Regierung die Reduzierung
der auf siebzehn Patres angewachsenen Mönchszahl49. Er wollte
damit die ihm unheilvoll erscheinenden Wallfahrten in Zell a. H. und auf
dem Hörnleberg treffen. Der Provinzial wollte nun sofort Antonius
absetzen, jedoch wollte die Fürstenbergische Regierung dies nicht
zulassen50. Bald darauf, Ende 1793, vertrieben die Revolutionskriege die

43 Manfred Hildenbrand, Der schwerste Tag in der Geschichte Haslachs. In: Die Ortenau 52/1972, 77 ff.

44 Klosterchronik, a. a. O., 49.

45 Manfred Hildenbrand, Die kriegerischen Auseinandersetzungen im 17. und 18. Jahrhundert (1672-1748) in der
Ortenau. In: Kurt Klein, 103 ff.

46 Klosterchronik, a. a. O,, 86.

47 Klosterchronik, a. a. O., 73.

48 Klosterchronik, a. a. O , 99.

49 Klosterchronik, a.a.O., 185/186.

50 Bericht des Provinzials Gorgonius von Kißlegg v. 6.5.1793. F. F. Archiv, Eccl., Vol. VI, Fasz. L

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