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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 492
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Mönche aus ihrem Kloster. Am 14. Dezember 1793 mußten sie auf Befehl
der fürstenbergischen Regierung ihr Kloster verlassen, da es zu einem
Lazarett für die Truppen des Schwäbischen Kreises eingerichtet wurde51.
Die meisten der damals fünfzehn im Kloster wohnenden Kapuziner
verließen Haslach und gingen in andere Klöster. Nur einige blieben in
der Stadt in dem ihnen von der Stadtverwaltung zugewiesenen Leprosen-
haus52. Als 1795 die französischen Truppen die Österreicher geschlagen
hatten, bei Kehl über den Rhein gedrungen waren und das Kinzigtal
hinaufmarschierten, fühlten sich die Kapuziner auch im Leprosenhaus
nicht mehr sicher. Haslach wurde von den Franzosen besetzt und
abermals ausgeplündert. Die Kapuziner mußten mit ihrem Guardian
Lothar fliehen. Nur drei Mönche blieben in Bürgerhäusern zurück, einer
von ihnen versah die Stelle des ebenfalls geflohenen Haslacher Pfarrers
Schumacher. Das Kloster wurde diesesmal vollständig ausgeraubt, wobei
die Haslacher Bevölkerung, wie der Klosterchronist voll Bedauern
berichtet, den französischen Soldaten beim Plündern des Klosters noch
tüchtig half ,,quod maxime dolendum" (was am meisten Schmerzen
bereitete53).

Als Guardian Lothar im August 1795 zurückkehrte, wurde ihm vom
fürstlichen Oberamtmann eröffnet, daß die Anzahl der Mönche im
Kloster künftig auf vier zu beschränken sei54. Als Pater Lothar
persönlich bei Fürst Karl von Fürstenberg vorsprach, erwirkte er von
ihm die Erlaubnis, das Kloster auf eigene Kosten oder durch Spenden der
Bevölkerung wieder wohnlich zu machen und mit acht Mönchen wieder
zu beziehen. Karl von Fürstenberg verweigerte in Zukunft jegliche
finanzielle Unterstützung. Guardian Lothar, ein energischer Mann, ging
sofort ans Werk, so daß das Kloster bald wieder hergerichtet war 55.

1802 wurde das Kloster schließlich in fürstenbergischen Zivilbesitz
genommen 58, wodurch es seine Selbständigkeit einbüßte. Während der
napoleonischen Kriege mußten die Mönche im Jahre 1806 wieder das
Kloster verlassen, in welches verwundete österreichische Soldaten
gelegt wurden. Diesesmal fanden die Kapuziner Aufnahme im Pfarrhaus07
. Die Kriegswirren waren für die Mönchszucht und die Ordensregel
nicht gerade förderlich gewesen; denn Streitigkeiten und ein
unmönchisches Leben machte sich unter den Haslacher Kapuzinern

51 Klosterchronik, a. a. O.. 187.

52 Das Leprosen- oder Gutleuthaus war in Haslach seit dem Mittelalter ein Spital für Aussatzige (Leprose). Es hefand
sich außerhalb der Stadt gegenüber dem Friedhof. An seiner Stelle steht heute das Haus der Gärtnerei Winterer.

53 Klosterchronik, a.a.O., 189.

54 Klosterchronik. a.a.O., 191: Schreiben der Stadt Haslach vom 24.10.17%, F. F. Archiv Eccl., Vol. VI, Fasz. 1.

55 Klosterchronik, a.a.O., 191/192.

56 Akten betr. die Zivilbesitznahme des Kapuzinerklosters Haslach. F. F. Archiv, Eccl., Vol. VI, Fasz. 7: Klosterchronik.
a.a.O.. 193.

57 Klosterchronik, a.a.O., 197.

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